Bisher galt die Regel: Aus einen Vial Comirnaty können fünf Dosen à 0,3 ml Lösung entnommen werden. Nachdem sich in der Praxis zeigte, dass der Überschuss die Entnahme einer sechsten Dosis ermöglichen würde, hat sich nun auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) positiv zur Zusatzentnahme geäußert. So können bis zu 20 Prozent mehr Impfdosen erlangt werden.
Die EMA hat einer Änderung der Impfstoffzulassung von Biontech zugestimmt. Demnach kann der pro Vial enthaltene Überschuss ab sofort für eine zusätzliche Impfdosis benutzt werden. Die initiale Zulassung sah eine Entnahme von fünf Impfstoffdosen à 0,3 ml vor. Rückmeldungen aus der Praxis zeigten frühzeitig, dass ein beträchtlicher Anteil Impfstoff nach fünfmaliger Entnahme zurückbleibt. Diese Menge reicht in den meisten Fällen aus, um eine zusätzliche Impfdosis zu erhalten.
Sechs anstatt fünf Impfdosen, das ist mit der Änderung der Zulassung nun möglich. Somit kann die Ausbeute um 20 Prozent gesteigert werden. Für Apotheker und PTA mit Reinraumerfahrung stellt die zusätzliche Entnahme keine Herausforderung dar. Für pharmazeutisches Personal, welches im Umgang mit solch kleinen Volumina nicht geschult ist, kann die sechste Entnahme unter Umständen etwas kniffelig werden. Weiterhin gilt: Impfstoff aus verschiedenen Vials darf nicht gemischt werden. Kommt man also bei der sechsten Entnahme nicht auf 0,3 ml, muss die unvollständig befüllte Spritze verworfen werden.
An der Aufbereitung an sich ändert sich nichts. So muss der Impfstoff vor der Verdünnung mit steriler Kochsalzlösung 30 Minuten bei Raumtemperatur aufgetaut werden. Insgesamt werden 1,8 ml NaCl unter Druckausgleich in das Vial eingespritzt. So entsteht eine Gesamtentnahme von 1,5 ml.
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