Multiple Sklerose & Colitis ulcerosa

EMA empfiehlt neue Antikörpertherapien APOTHEKE ADHOC, 15.04.2023 09:21 Uhr

Die EMA hat die Zulassung von zwei neuen Antikörpern empfohlen: Briumvi (Ublituximab, Propharma) gegen Multiple Sklerose (MS) und Omvoh (Mirikizumab, Lilly) könnten künftige Therapieoptionen sein. Foto: Alessandro Zappalorto/shutterstock.com
Berlin - 

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat gleich zwei neue Antikörpertherapien empfohlen: Sowohl Briumvi (Ublituximab, Propharma) gegen Multiple Sklerose (MS) wie auch Omvoh (Mirikizumab, Lilly) gegen die chronische Darmerkrankung Colitis ulcerosa könnten schon bald die Zulassung erhalten.

Neue Therapien stellen vor allem für Patient:innen mit chronischen Erkrankungen immer einen Hoffnungsschimmer dar – vor allem, wenn bisherige Behandlungsoptionen nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Die EMA hat diesmal zwei neue Antikörper ins Spiel gebracht und deren Zulassung empfohlen. Das Wichtigste zu den beiden Kandidaten im Überblick.

Briumvi (Ublituximab) gegen MS

  • Wirkmechanismus: Bei Ublituximab handelt es sich um einen sogenannten CD20-Antikörper. Er gehört zu den selektiven Immunsuppressiva und richtet sich gezielt gegen B-Zellen, die CD20 exprimieren und eine Schlüsselrolle beim Entzündungsgeschehen der MS spielen.
  • Dosierung: Ublituximab wird über die Dauer von einer Stunde per Infusion verabreicht. Nach der Erstbehandlung erfolgt die Therapie zweimal pro Jahr.
  • Mögliche Indikation: Zur Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit rezidivierender Multipler Sklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung
  • Studien: Untersuchungen konnten zeigen, dass die jährliche Rückfallrate um 49-59 Prozent und die Anzahl akuter entzündlicher Läsionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden konnte. Als Vergleich diente Aubagio (Teriflunomid, Sanofi-Aventis).

Omvoh (Mirikizumab) gegen Colitis ulcerosa

  • Wirkmechanismus: Mirikizumab gehört ebenfalls zu den monoklonalen Antikörpern. Es handelt sich dabei um einen Interleukin-Inhibitor, der an eine bestimmte Untereinheit von IL-23 bindet. Dadurch wird die Produktion von an der Darmerkrankung beteiligten Zytokinen normalisiert.
  • Dosierung: Omvoh könnte als Konzentrat für Infusionen (300 mg), sowie als Injektion (100 mg) auf den Markt kommen.
  • Mögliche Indikation: Zur Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit mäßig bis schwer aktiver Colitis ulcerosa, bei denen eine unzureichende Reaktion auf konventionelle Therapien oder eine biologische Behandlung vorliegt oder wenn diese nicht vertragen wird.
  • Studien: Untersuchungen zeigen, dass Mirkizumab in der Erhaltungsdosis bei der Hälfte der Patient:innen für eine Remission sorgen konnte. Rund zwei Drittel der Patient:innen, behielten diese auch nach einem Jahr weiter bei.