Virusinfektionen

Maviret/Vosevi: Neue Kombis gegen Hepatitis C

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Berlin -

Weitere Neueinführungen zur Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Infektion (HCV): Folgt die EU-Kommission der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), könnten Maviret und Vosevi demnächst auf den Markt kommen.

Vosevi ist die Fixkombination aus den drei direkt antiviral wirkenden Arzneistoffen Sofosbuvir 400 mg, Velpatasvir 100 mg und Voxilapevir 100 mg. Die Kombination von Hersteller Gilead wurde im Rahmen eines beschleunigten Beurteilungsverfahrens positiv bewertet.

Der aktive Metabolit von Sofosbuvir hemmt die NS5B-RNA-Polymerase, Velpatasvir zielt auf das NS5A-Virusprotein und Voxilapevir hemmt das nicht-strukturelle Protein NS3/ 4A-Polymerase. Alle drei Proteine sind maßgeblich an der Replikation des Virus beteiligt.

Vosevi ist gegen alle HCV-Genotypen wirksam und kann bei Patienten eingesetzt werden, die zuvor erfolglos mit anderen direkt wirkenden antiviralen Wirkstoffen behandelt wurden. Das Tablettenregime wird einmal täglich eingenommen. Während der Behandlung können Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Der Empfehlung lagen vier Phase-III-Studien zu Grunde, unter anderem POLARIS 1 und 4, die über zwölf Wochen den Erfolg der Behandlung aufzeigten. Patienten der Genotypen 1 bis 6, die zuvor erfolglos mit einem direkt antiviralen Wirkstoffregime (DAA) sowie einem NS5A-Inhibitor behandelt wurden, erhielten das neue Tablettenregime. Etwa 97 Prozent der Probanden erreichten den primären Wirksamkeitsendpunkt innerhalb der zwölf Beobachtungswochen.

Einige der Arzneistoffe sind bereits als Einzel- oder Kombinationspräparate im Handel. Gilead hat seit Januar 2014 Sofosbuvir unter dem Namen Sovaldi auf dem Markt. Die Kombination aus Sofosbuvir und Iedipasvir ist seit November 2014 als Harvoni erhältlich. Epclusa, die Kombination aus Sofosbuvir und Velpatasvir, ist seit Juli 2016 im Handel.

Außer für Vosevi hat die EMA auch eine Zulassungsempfehlung für Maviret ausgesprochen. Das Arzneimittel von Abbvie ist eine Kombination der Wirkstoffe Glecaprevir 100 mg und Pibrentasvir 40 mg. Die Filmtabletten könnten ebenfalls zur Behandlung der HCV eingesetzt werden. Die Wirksamkeit wurde an 2376 Patienten untersucht, die an acht zentralen und drei unterstützenden klinischen Studien teilnahmen. Das Hepatitis-C-Virus konnte bei über 90 Prozent der Probanden zwölf Wochen nach Therapieende nicht mehr nachgewiesen werden.

Glecaprevir hemmt die HCV-NS3/ 4A-Protease und Pibrentasvir das HCV-NS5A-Protein. Beide Eiweiße sind wichtig für die virale Replikation. Die Kombination ist wirksam gegen alle HCV-Genotypen und kann auch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz auch in der Dialyse eingesetzt werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind unter anderem Müdigkeit und Kopfschmerzen.

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