Urologika

Elmiron: Neues Indikationsgebiet für Pfleger APOTHEKE ADHOC, 04.10.2017 13:33 Uhr

Pentosanpolysulfat-Natrium als Urologikum: Dr. Pfleger hat seit Oktober Hartkapseln zu 100 mg auf dem Markt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Kapsel statt Gel: Pentosanpolysulfat-Natrium ist bislang als Thrombocid (Bene) zur unterstützenden topischen Behandlung von Venenentzündungen bekannt. Zum Oktober kam der Wirkstoff als Hartkapsel auf den Markt und wird als Urologikum eingesetzt.

Elmiron wird zur Behandlung von chronischen mittelstarken bis starken Blasenschmerzen, Harndrang und Miktionshäufigkeit bei Erwachsenen angewendet, wenn die Beschwerden auf Glomerulationen oder Hunner-Läsionen zurückzuführen sind.

Pentosanpolysulfat-Natrium steht als Hartkapsel zu 100 mg zur Verfügung. Betroffene nehmen dreimal täglich je eine Kapsel mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Wasser ein. Nach sechs Monaten sollte das Ansprechen auf die Behandlung beurteilt werden. Responder werden solange weiterbehandelt, wie die Wirkung anhält. Wird nach sechs Monaten keine Verbesserung dokumentiert, ist die Therapie mit Elmiron einzustellen.

Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW), die in klinischen Studien berichtet wurden, sind Kopfschmerzen, Schwindel, Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Durchfall, Übelkeit, Unterleibsschmerzen oder rektale Blutungen.

Die lokale Wirkung des Arzneistoffes in der Blase kommt vermutlich durch die systemische Anwendung und Ausscheidung in den Urin zustande. Gykosaminoglykane binden an die geschädigte Blasenschleimhaut und vermindern das Anheften von Bakterien an der Blaseninnenwand. Somit können Infektionen reduziert werden. Vermutlich kann die potentielle Barrierefunktion von Pentosanpolysulfat-Natrium sowie dessen entzündungshemmende Wirkung dabei eine Rolle spielen. Wirksamkeit und Sicherheit wurden in insgesamt vier randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden klinischen Studien bestätigt.

Pentosanpolysulfat-Natrium besitzt eine schwache gerinnungshemmende Wirkung. Patienten, die zeitgleich mit Gerinnungshemmern, Heparinderivaten, thrombolytischen oder antithrombozytären Arzneimitteln, Acetylsalicylsäure (ASS) oder nicht-streoidalen-Antirheumatika (NSAR) behandelt werden, müssen auf hämorrhagische Ereignisse untersucht werden. Gegebenenfalls ist eine Dosisanpassung notwendig.

Zulassungsinhaber für das verschreibungspflichtige Elmiron ist Bene in München, der Vetrieb läuft über Dr. Pfleger in Bamberg. Der Ipalat-Hersteller hat einen Fokus im Bereich der Urologika.