Elektrolyte

Salzhaushalt im Wochenrhythmus

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Berlin -

Die Steuerungsmechanismen im Elektrolythaushalt geben Forschern Rätsel auf. Offenbar gibt es neben dem als Standard geltenden 24-Stunden-Rhythmus einen Zeitraum von sechs bis neun Tagen für den Ausgleich von Kochsalz-Zufuhr und -Ausscheidung. Neben der Niere sorgen auch andere Gewebe für den richtigen Salzgehalt. In der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ stellen Wissenschaftler vom Uniklinikum Erlangen die derzeit gängigen Diagnoseverfahren infrage.

Die Forscher hatten die Stoffwechseldaten von Astronauten bei der sogenannten Mars500-Mission analysiert. Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen ließen sich bei der Simulation in der geschlossenen Raumkapsel über einen Zeitraum von bis zu 200 Tagen strikt kontrollieren: Für jede Person war ein täglicher Vergleich der im Speiseplan vorgeschriebenen Salzdosis mit der Konzentration von Natrium im Urin möglich.

Nach der gängigen Lehrmeinung hätte die im Salz enthaltene und mit dem Essen aufgenommene Natriummenge innerhalb von 24 Stunden den Körper wieder verlassen müssen – doch beide Messwerte hielten sich keineswegs die Waage. Es gab sogar recht starke Schwankungen in der täglichen Ausscheidung, obwohl die Zufuhr gleich blieb.

Der Sammelurin eines Tages reicht demnach nicht aus, um einzuschätzen, wie viel Speisesalz ein Mensch im selben Zeitraum zu sich genommen hat. Damit ist den Forschern zufolge die Grundlage eines gebräuchlichen Diagnoseverfahrens erschüttert.

Geeigneter sei der Cortisol-Spiegel im Urin, der den Natriumgehalt direkt widerspiegele. Auch dies eine neue Erkenntnis: Bislang hatte Cortisol als Unterstützer von Aldosteron gegolten. Der neue Befund kennzeichne die zwei Hormone aber eindeutig als Gegenspieler. Studienleiter Professor Dr. Jens Titze spricht von einem „Cortisol-Geheimnis“, das dringend nach Aufklärung verlange.

Am schwersten wiege jedoch die Erkenntnis, dass nicht nur die Nierenaktivität über den Salzspiegel entscheide: Manche Gewebe hätten zusätzlich eigene Methoden entwickelt, sich die bevorzugte Menge Kochsalz aktiv zu sichern. Dabei richteten sie sich weder nach Tagen noch nach Wochen, so Titze: „Haut und Muskeln speichern Natrium offenbar über Monate hinweg, ganz unabhängig von der Kochsalzzufuhr und ohne Veränderung des Gewichts oder des Volumens.“

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