Der Eisenspiegel kann maßgeblichen Einfluss auf die Impfwirkung haben. Das ist das Ergebnis einer im Fachjournal „Frontiers of Immunology“ publizierten Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Im Umkehrschluss könne eine Eisensubstitution die Effektivität steigern.
Vor allem in ärmeren Ländern mit schlechter Ernährungslage und häufigen Durchfallerkrankungen leiden die Menschen häufig unter Vitamin- und Nährstoffdefiziten. Die besagte Studie beschäftigte sich daher mit dem Impfversagen in solchen Ländern. Dabei fand das Team der ETH heraus, dass viele Säuglinge an einer Eisenmangelanämie leiden, die schließlich zu Infektanfälligkeit aber auch Impfversagen führt. Denn das Immunsystem kann nicht in ausreichender Menge schützende Antikörper bilden.
Für ihre Untersuchung nahmen die Forscher eine Säuglings-Kohorte aus Kwale, einer Küstenregion Kenias, unter die Lupe: Mehr als 300 Kinder wurden von Geburt an beobachtet – mehr als die Hälfte litt bereits in einem Alter von zehn Wochen unter einer Anämie. Mit zunehmendem Alter stieg der Anteil sogar noch an: Im Alter von 24 Wochen und zwölf Monaten lag er bei über 90 Prozent. Als Ursache machten sie eine Mangelernährung verantwortlich: 29 Prozent der Kinder waren auch im Wachstum zurückgeblieben, 10 Prozent litten an Untergewicht, 3,5 Prozent waren sogar ausgezehrt.
Im Zuge ihrer Untersuchungen fanden die Wissenschaftler zudem heraus, dass die Anämie weitere Folgen mit sich brachte: Nach der Verabreichung von Diphterie- und Pertussis-Impfungen konnte bei Kindern mit niedrigen Hämoglobinwerten kein ausreichender Schutz durch Antikörper erreicht werden. Auch bei der Pneumokokken-Vakzine konnte nur eine abgeschwächte Wirkung nachgewiesen werden.
Um ihre Vermutung zu bestätigen, dass das Impfversagen durch einen Eisenmangel zustande kommt, substituierten sie entsprechend: Mehr als 120 Säuglinge erhielten ab einem durchschnittlichen Alter von 7,5 Monaten täglich ein Pulver mit Mikronährstoffen. Bei 85 Kindern enthielt dieses Pulver auch Eisen, bei 42 Kindern hingegen nicht. Mit neun Monaten wurden die Kinder schließlich gegen Masern geimpft. Nach 11,5 Monaten fand eine Labor-Analyse statt. Dabei zeigte sich, dass die Kinder mit Eisensubstitution mehr Antikörper gegen das Masernvirus gebildet hatten, als solche ohne. Außerdem waren Titer und Bindungsstärke höher. Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine Eisensubstitution die Impfwirkung steigern und somit zu einem verbesserten Schutz führen kann.
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