Inkontinenz

Einnässen: Warnung per SMS

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Berlin -

Mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland sind von Inkontinenz unterschiedlicher Art betroffen, auch aus dem Apothekenalltag ist das Thema bekannt. Zu den Hilfsmitteln, die Betroffene verwenden können, gehören beispielsweise Einlagen und Bettunterlagen. Nun haben Wissenschaftler einen Geruchssensor entwickelt, der die Betroffenen oder Pflegenden kurzfristig via Smartphone warnen soll. So können sie schnell reagieren.

Als Inkontinenz ist die fehlende oder mangelnde Fähigkeit des Körpers definiert, den Blasen- und/oder Darminhalt zu speichern und selbst zu bestimmen, wann und wo er entleert werden soll. Falls der Organismus dies nicht mehr kann, sind unwillkürlicher Urinverlust oder Stuhlabgang sind die Folgen. Das ist sowohl für die Patienten, als auch für die Familie und Pflegenden eine Herausforderung. Die Lebensqualität der Betroffenen leidet darunter; die psychosoziale Belastung ist groß. Oft ist die Erkrankung ein Tabuthema.

Für mehr Lebensqualität könnte ein miniaturisierter Geruchssensor sorgen, den eine Arbeitsgruppe der Hochschule Furtwangen, der Universität Freiburg und des Steinbeis-Zentrums Sozialplanung, Qualifizierung und Innovation (Baden-Württemberg) entwickelt hat. Die Betroffenen oder das Pflegepersonal können per SMS über erste Inkontinenz-Gerüche benachrichtigt werden – und so rechtzeitig reagieren.

Der entwickelte Geruchssensor ist sehr empfindlich und kann sowohl direkt am Körper getragen werden, als auch auf dem Nachttisch liegen. Das Gesamtsystem besteht aus dem Sensor mit LED-Anzeigen und einem Smartphone, auf dem über eine App die Kommunikation mit dem Sensorsystem realisiert werden kann. Über die Neuentwicklung berichten Professor Dr. Ulrich Mescheder, Professor Dr. Stefan Palzer, Professor Dr. Dirk Benyoucef und Professorin Dr. Vera Kallfaß im aktuellen Reader „Assistive Systeme und Technologien zur Förderung der Teilhabe für Menschen mit Hilfebedarf“.

Harninkontinenz kann pharmakologisch behandelt werden, beispielsweise wird Propiverin bei zur Behandlung von (Drang-)Inkontinenz und erhöhter Miktionsfrequenz eingesetzt. Der Wirkstoff hemmt den Einstrom von Calcium-Ionen in die glatten Muskelzellen der Blase und wirkt dadurch spasmolytisch. Außerdem hemmt der Wirkstoff durch seine anticholinergen Eigenschaften den Nervus pelvicus, der für die Kontraktion des Detrusors (Blasenmuskel) verantwortlich ist. Der Detrusor ist verantwortlich für einen erhöhten Druck auf die Blase.

Patienten, die unter nächtlichem Einnässen (Enuresis nocturna) leiden, können zudem die sogenannte Klingelhose der Firma Stero nutzen. Diese Hose besteht aus einem in die Unterhose eingearbeiteten Feuchtigkeitsfühler, der bei Kontakt mit Urin über ein akustische Signal und nach Wunsch zusätzlich durch einen Vibrationsalarm den schlafenden Inkontinenten wecken soll. Mit Hilfe der Klingelhose lernen die Betroffenen, auf ihren Harndrang zu achten und rechtzeitig auf die Toilette zu gehen. Diese Behandlungsform des Bettnässens ist eine als Apparative Verhaltenstherapie (AVT) anerkannte Methode. Sie ist bei dieser Indikation die Therapie der ersten Wahl. Die Kosten hierfür werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Stuhlinkontinente haben eine fehlenden Kontrolle über den Analkanal und den Analschließmuskel. Funktionsstörungen dieses Muskels am Darmausgang (Sphincter ani) können vielfältig sein, zum einen können sie durch Verletzungen und als Folge verschiedener Darmentzündungen entstehen. Auch Tumoren des Enddarms stellen eine Ursache für eine Inkontinenz dar und auch eine Beckenbodenschwäche infolge Schwangerschaften sowie Entbindungen. Im Allgemeinen wird hier entsprechend der Ursache therapiert.

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