Infektionskrankheiten

EHEC ist Fall für Neurologen

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Eine schnellere Diagnose und eine frühere neurologische Behandlung – das sind für Mediziner die Erkenntnisse aus der EHEC-Krise im vergangenen Jahr. Fast 4900 Menschen erkrankten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland an dem Darmkeim. Vor allem auf dem Höhepunkt der Welle im Frühsommer entwickelten rund 850 der Betroffenen die schwerste Form der Erkrankung, das sogenannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS).

Neben schweren Durchfällen hatte etwa die Hälfte der HUS-Patienten neurologische Ausfälle. „Menschen ohne jegliche Vorerkrankung entwickelten plötzlich schwerste Symptome“, berichtete Professor Dr. Joachim Röther von der Asklepios Klinik in Hamburg-Altona. „Einige Betroffene konnten nicht mehr sprechen, sich nicht mehr bewegen.“

Rund ein Fünftel der Patienten mit neurologischen Symptomen hatte demnach auch epileptische Anfälle. Nachuntersuchungen hätten ergeben, dass die meisten Patienten heute wieder vollkommen gesund seien. „Bei 5 bis 10 Prozent haben wir jedoch bleibende neurologische Ausfallerscheinungen wie Bewegungs- und Sprachstörungen festgestellt“, sagte Röther.

In der Therapie kombinierten die behandelnden Ärzte Blutwäsche, antiepileptische Medikamente und das Antikörperpräparat Eculizumab. Eine der Lehren der EHEC-Epidemie sei, dass Neurologen möglichst frühzeitig in die Behandlung einbezogen werden sollten. Auch bei Patienten, die nicht auf die Intensivstation müssten, gelte es bei der Therapie diese neurologischen Probleme im Auge zu behalten.

 

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