Infektionskrankheiten

Ebola-Virus in Fledermaus nachgewiesen

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Berlin -

Forscher haben das für Menschen hochgefährliche Ebola-Virus erstmals bei einer Fledermaus in Westafrika nachgewiesen. Weitere Untersuchungen müssten nun ergeben, ob mehr Fledermäuse betroffen sind und wie sie das Virus verbreiten, erklärte das liberianische Gesundheitsministerium. „Diese Informationen werden uns helfen, Strategien zu entwickeln, das Risiko weiterer Epidemien zu reduzieren“, hieß es weiter. Antikörper gegen das Virus waren bereits zuvor bei Fledertieren in der Region nachgewiesen worden.

Die Analyse des Genoms habe eine große Übereinstimmung mit dem sogenannten Zaire-Ebola-Virus ergeben, das in Westafrika 2014/2015 den verheerenden Ebola-Ausbruch mit rund 11.000 Toten verursacht habe, erklärte der Virologe Simon Anthony von der Universität Columbia in New York zu dem Fund. „Das ist wichtig, weil wir bislang gar nicht wussten, wie es zu der Westafrika-Epidemie kam.“ Nun könne mehr über Ebola herausgefunden werden, auch hinsichtlich der Frage, wie das Virus auf Menschen übertragen werde.

Der Fund ist bislang noch nicht in einer namhaften wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht worden, weil die Untersuchungen noch andauern. Bislang sei nur die DNA von rund einem Viertel der Proben von 4000 Tieren aus Liberia analysiert worden, erklärte Anthony. Es sei aber vor allem den Behörden in Liberia wichtig gewesen, die Bevölkerung sofort vor der Tötung und dem Verzehr von Fledermäusen zu warnen. Die tödlichen Folgen des Ebola-Virus seien bekannt. „Daher wäre es falsch gewesen, diesen Fund zurückzuhalten“, so Anthony.

Experten nehmen schon lange an, dass Fledermäuse oder Flughunde Träger des Virus und damit der Ausgangspunkt von Epidemien sein können. In Fledertieren Zentralafrikas wurde der Erreger bereits vor Jahren nachgewiesen. Bei der nun als Träger identifizierten Fledermaus in Westafrika handelt es sich um eine Langflügelfledermaus der Art Miniopterus inflatus, die in Höhlen lebt und sich von Insekten ernährt.

Bei hunderten weiteren bislang getesteten Fledermäusen konnte das Virus allerdings nicht bestätigt werden. Damit könnte es sein, dass das Tier sich zufällig bei einem anderen Wildtier ansteckte, die Art normalerweise aber kein Reservoir für den Erreger ist.

Das Gesundheitsministerium in Monrovia forderte alle Liberianer auf, keine Fledermäuse mehr zu jagen, zu töten oder zu essen. In Liberia, das einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt gehört, dienen Wildtiere wie Fledermäuse häufig als Nahrung.

In Liberia sind seit dem Ende der Westafrika-Epidemie – die vor allem Guinea, Sierra Leone und Liberia getroffen hatte – keine Ebola-Erkrankungen mehr bekannt geworden. Im Ost-Kongo gibt es derzeit den bislang zweitschwersten Ausbruch des hämorrhagischen Fiebers. Dort sind bereits mehr als 700 Menschen erkrankt, knapp 450 Menschen starben.

Ein nach der Westafrika-Epidemie entwickelter schützender Ebola-Impfstoff zeigt im Kongo Experten zufolge bislang gute Ergebnisse. Das Virus ist nach einem Fluss im Kongo benannt. Dort wurde es vor Jahrzehnten in dem damals noch Zaire genannten Land erstmals nachgewiesen.

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