Rauchstopp

E-Zigaretten erfolgreicher als Nikotinersatzpräparate

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Berlin -

Der Rauchstopp kann schwer sein. Nikotinersatzprodukte sollen die Entwöhnung leichter gestalten, doch auch E-Zigaretten werden immer beliebter, um den Absprung vom Glimmstängel zu schaffen. In einer Studie waren sie sogar erfolgreicher als Kaugummi und Pflaster.

Das Thema E-Zigaretten wird unter Raucher:innen – aber auch Mediziner:innen – kontrovers diskutiert: Während einige das „Dampfen“ als harmlose Alternative zu Zigaretten ansehen, bei dem die Nikotinmenge schrittweise reduziert werden kann, verweisen andere auf die Gefahren, die von der Inhalation der Liquids ausgehen. Langzeitfolgen der E-Zigarette lassen sich bislang kaum abschätzen. Die Diskussionen über den Wechsel von klassischer Zigarette zu E-Zigarette oder gar zum Rauchstopp reißen daher nicht ab.

Studien der Queen Mary University of London konnten zeigen, dass viele Raucher:innen nach zahlreichen, fehlgeschlagenen Entzugsversuchen mit der E-Zigarette erfolgreicher waren als mit klassischen Nikotinersatzprodukten wie Kaugummis oder Pflastern. Die Zahl der täglichen Zigaretten konnte so halbiert oder gänzlich eingeschränkt werden. Bereits vor zwei Jahren waren 886 Raucher:innen auf einen Abstinenzversuch mit einer bestimmten E-Zigarette oder auf ein Nikotinersatzpräparat ihrer Wahl randomisiert worden: 18 Prozent der Probanden schafften es mithilfe der E-Zigarette auf das Tabakrauchen zu verzichten, bei Nikotinersatzpräparaten waren es nur 9,9 Prozent.

Nun wurden die Ergebnisse einer kleineren Nachfolgestudie veröffentlicht: Die Teilnehmer:innen der E-Zigarettengruppe wurden dieses Mal drei verschiedene E-Zigaretten zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer:innen der Nikotinersatzgruppe hatten die Wahl zwischen Pflastern, Kaugummi, Nasenspray, Mikrotabletten, Inhalator oder Mundspray. In beiden Gruppen waren die Teilnehmer:innen im Mittel 40 Jahre alt und rauchten im Durchschnitt 15 Zigaretten am Tag. Alle hatten mindestens einmal erfolglos versucht, sich mit Nikotin­ersatzpräparaten das Rauchen abzugewöhnen.

In der aktuellen Untersuchung waren die Ergebnisse im Vergleich zur vorherigen Studie noch besser – allerdings war die Teilnehmerzahl mit 135 Personen wesentlich kleiner. Auch die Dauer war mit sechs statt zwölf Monaten kürzer. Dennoch konnte die E-Zigarette auch diesmal überzeugen. Aus der E-Zigaretten-Gruppe erreichten 26,5 Prozent eine Reduktion der Rauchaufnahme um mindestens 50 Prozent – bei den Nikotinersatzprodukten waren es nur 6 Prozent. Den zent­ralen sekundären Endpunkt einer Abstinenz nach sechs Monaten erreichten in der E-Zigaretten-Gruppe 19,1 Prozent gegenüber 3,0 Prozent der Anwender:innen von Nikotinersatzpräparaten.

Das Thema Raucherentwöhnung ist kürzlich wieder in den Fokus gerückt. Denn bislang müssen alle Nikotinersatzprodukte von den Raucher:innen als „Lifestyle-Medikament“ selbst bezahlt werden. Zumindest für einige Wirkstoffe im Rx-Bereich könnte sich das bald ändern: Bupropion (Zyban, GSK), Vareniclin (Champix, Pfizer) und Cytosin (Asmoken, Aflofarm). Nach Plänen der großen Koalition sollen diese künftig von der Kasse bezahlt werden können. Durch einen Änderungsantrag zum Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) soll die einmalige Verordnung zu Lasten der Kasse ermöglicht werden. Welche Medikamente unter welchen Voraussetzungen in Therapieprogrammen verordnet werden können, soll der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen festlegen. Eine Folge-Versorgung mit solchen Mitteln soll frühestens nach drei Jahren möglich sein.

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