Chilenische Forscher haben eine Hirnregion für Drogensucht aufgespürt. Mit einer Injektion in diese Region ließen sich bei Versuchsratten vorübergehend Entzugserscheinungen abschalten, wie die Wissenschaftler um Fernando Torrealba von der Katholischen Pontifikal-Universität in Santiago de Chile im US-Fachjournal „Science“ berichten. Die Beobachtung könnte möglicherweise einen Weg zu einer neuen Drogentherapie für Menschen aufzeigen, meinen die Forscher.
Die Forscher untersuchten Ratten, die absichtlich von Amphetaminen abhängig gemacht worden waren. Zu den Amphetaminen zählt beispielsweise die Droge Speed. Die Wissenschaftler setzten die Versuchstiere anschließend auf Entzug und beobachteten typische Suchterscheinungen bei ihnen. Spritzten sie den Ratten jedoch das Betäubungsmittel Lidocain in den sogenannten insularen Kortex im Hirn, blieben die Entzugserscheinungen aus. Der insulare Kortex ist eine seitlich tief in der Hirnrinde liegende Region. Die Lidocain-Injektion dämpfte die Nervenaktivität in diesem Bereich für etwa 20 Minuten.
Die süchtigen Tiere hätten sich völlig entspannt verhalten und nicht nach Drogen gesucht, berichten die Forscher. Sobald der insulare Kortex jedoch wieder aktiv wurde, seien sie nervös herumgelaufen und hätten einen hell erleuchteten Teil des Versuchskäfigs aufgesucht. Normale Ratten bevorzugen dunkle Orte. Aus diesen Beobachtungen könnten sich möglicherweise neue Therapien für die Behandlung von Suchtkrankheiten ergeben, betonte Torrealba. Mit seinen Kollegen Marco Contreras und Francisco Ceric will er die Forschungen fortsetzen.
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