Im aktuellen epidemiologischen Bulletin berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) über einen starken Rückgang bei Maserninfektionen. So wurden 2020 nur 76 Fälle gemeldet.
„2020 ist die Masernfallzahl in Deutschland bedingt durch die Covid-19-Pandemie um 85,5 Prozent zurückgegangen“, heißt es im aktuellen RKI-Bulletin. 2018 wurden noch 545 Masernfälle gemeldet, 2019 waren es mit 515 nur geringfügig weniger Fälle. Im vergangenen Jahr sank die Fallzahl auf 76. Als Grund hierfür nennt das RKI die Pandemie mit den damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen.
„Dies ist die niedrigste jährliche Fallzahl, die seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 an das RKI übermittelt wurde“, informiert das RKI. Zwar seien 2020 mehr als 130 Einsendungen zu einem Masernverdacht eingegangen, bestätigt werden konnte aber nur etwas mehr als die Hälfte. „Der letzte Masernfall wurde Mitte März bestätigt. Alle danach eingegangenen Materialien waren negativ getestet worden.“
Mögliche Gründe für das Ausfallen der Masernfälle seinen vor allem die AHA-Regeln. Masernviren können sich bei einem Abstand von 1,5 m ebenso schwer verbreiten wie Sars-CoV-2. „Denkbar wäre allerdings auch eine Untererfassung aufgrund verschiedener Faktoren. So könnten Masernfälle übersehen worden sein, weil die an Masern Erkrankten aus Furcht vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 medizinische Hilfe nicht in Anspruch genommen hatten oder bei den Gesundheitsämtern keine Zeit blieb, die gemeldeten Masernfälle zu übermitteln“, heißt es im Bericht.
Das Masernschutzgesetz scheint einen geringeren Einfluss auf den Rückgang der Fallzahlen zu haben. „Die Masernimpfung bleibt demzufolge unabdingbar, um diese Krankheit nachhaltig in Deutschland zu eliminieren“, so das Urteil des RKI. Das Gesetz sieht eine Impfpflicht für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in den Kindergarten oder in die Kindertagespflege vor.
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