Dolfen: Trennung von Freizeit- und Medizinalcannabis Alexander Müller, 30.06.2022 09:23 Uhr
Die Ampel-Koalition strebt eine Legalisierung von Cannabis noch in diesem Jahr an. Über die Rolle der Apotheken wird auch im Rahmen der „Konsultationen“ beim Bundesdrogenbeauftragten noch gesprochen. Apothekerin Melanie Dolfen, Inhaberin der Bezirksapotheken Berlin, die sich seit zehn Jahren für Medizinalcannabis engagiert, fordert eine klare Regulierung.
Die Cannabis versorgende Apotheken hätten im Prozess der Legalisierung eine besondere Verantwortung, ist Dolfen überzeugt. Sie wünscht sich eine qualitative Regulierung auf der Basis von fünf Prinzipien:
- Gesetzlich verbindliche THC-Grenzwerte
- Altersgrenzen (ab 25 Jahre)
- Höchstabgabemengen
- Klare Trennung von Herstellung und Verkauf
- Gesetzlich geregelte Unterscheidung zwischen Freizeit- und Medizinalcannabis
„Es darf nicht so ausgehen, dass sich die Patient:innen, die Cannabis brauchen, am Ende auf dem Freizeitmarkt versorgen müssen“, so Dolfen. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen dürfe durch die neuen Möglichkeiten auf dem Freizeitmarkt nicht infrage gestellt werden. „Vielmehr sollte die Legalisierung eine Reform der Regeln für medizinisches Cannabis beinhalten. Das betrifft vor allem die Therapiehoheit der Ärzt:innen“, so die Apothekerin weiter.
Von ihrer Standesvertretung wünscht sie sich, dass sich die Apotheken bei den Anhörungen für strenge Prinzipien engagieren. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker habe im Februar sehr entschieden vor den Risiken der Legalisierung gewarnt. Dolfen unterstützt das. Die Haltung der Abda geht ihr dagegen zu weit, mit der Erklärung, die Apotheker:innen lehnten den Verkauf zu Genusszwecken grundsätzlich ab.
Die Bezirksapotheken in Berlin haben sich auf die Bereiche Medizinal-Cannabis, HIV/ Hepatitis, Transidentität/ Diversität spezialisiert. Dolfen ist unter anderem Mitglied im Verband der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA), der bei den Konsultationen zur Cannabis-Legalisierung auch gehört wird.