Ein neuer DNA-Test soll die Brustkrebsbehandlung mit Tamoxifen verbessern. Da das Antiestrogen über das genetisch sehr variable Enzym CYP2D6 verstoffwechselt wird, sprechen die Patientinnen unterschiedlich auf die Therapie an.
Als Prodrug wird Tamoxifen erst im Körper zu dem wirksamen Metaboliten Endoxifen umgewandelt. Bei etwa 3 Prozent der behandelten Frauen ist CYP2D6 besonders aktiv, ihnen drohen Überdosierungen. Starke Nebenwirkungen und daraus resultierend eine schlechtere Compliance können dann die Folge sein.
Im Gegensatz dazu kann es bei Frauen, deren Enzym weniger aktiv ist, zu einer schlechteren Wirksamkeit des Hormonantagonisten kommen. Dies sei bei circa 40 Prozent der Patientinnen der Fall, so der Hersteller des DNA-Tests, die US-Firma Humatrix.
Um bei allen Frauen eine ausreichende Behandlung abzusichern, wurde bislang eine kombinierte Intervall-Behandlung mit Tamoxifen und Aromatasehemmern wie Anostrazol (Arimidex, AstraZeneca), Exemestan (Aromasin, Pfizer) oder Letrozol (Femara, Novartis) durchgeführt. Dadurch soll die Rezidivrate bei den Brustkrebspatientinnen gesenkt werden. Allerdings lösen die Aromatasehemmer laut Humatrix schwere Nebenwirkungen wie Übelkeit, Brechreiz und Durchfall aus und führen so ebenfalls zur Incompliance.
Der Test „Therapiesicherheit Tamoxifen“ kostet 395,49 Euro und wird von den Krankenkassen derzeit nicht erstattet. Zusätzlich fallen Arztkosten für die Blutentnahme an.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte im Januar 2011 wegen der genetisch abhängigen Wirksamkeit von Tamoxifen ein Stufenplanverfahren eingeleitet. Demnach sollen die Fachinformationen von Tamoxifen-haligen Präparaten künftig mit entsprechenden Hinweisen zur Metabolisierung über CYP2D6 versehen werden.
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