Masern

Die wichtigsten Antworten zur Masernimpfung Dr. Kerstin Neumann, 02.06.2016 10:19 Uhr

Berlin - 

In Berlin sind erneut die Masern ausgebrochen. Ein Fall pro Tag wird gemeldet, seit April sind es bereits mehr als 50. Ähnlich wie bei der Masern-Epidemie im vergangenen Jahr sind bislang überwiegend Erwachsene mit ungenügendem Impfschutz betroffen. Die Unsicherheit, ob und wann geimpft werden muss, ist nach wie vor groß. Einige Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Ist eine Masern-Impfung für Erwachsene überhaupt relevant? Ja. Wie die aktuellen Fälle zeigen, ist gerade bei jungen Erwachsenen kein ausreichender Impfschutz vorhanden. Auch wenn die Infektion für Erwachsene meist nicht lebensgefährlich verläuft, geht von den Patienten ein hohes Ansteckungsrisiko für andere aus. Insbesondere Kleinkinder ohne vollständigen Impfschutz sind dann akut bedroht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und die bisher noch keine Impfung gegen Masern bekommen haben, einmalig eine MMR-Impfung zu erhalten. Wer in der Kindheit nur eine Impfdosis erhalten hat oder wenn der Impfstatus unbekannt ist, sollte sich ebenfalls um eine erneute Dosis kümmern.

Ab welchem Alter sollten Kinder geimpft werden? Nach der Empfehlung STIKO sollten Kinder ab dem 11. Lebensmonat geimpft werden. In Deutschland wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der ebenfalls gegen Mumps und Röteln schützt (MMR). Die MMR-Impfung erfolgt in zwei Schritten: Die erste Immunisierung soll zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat gegeben werden, die zweite erfolgt im Alter zwischen 15 und 23 Monaten. Fehlende Impfungen bei Kindern und Jugendlichen sollten so schnell wie möglich bis zu einem Alter von 18 Jahren nachgeholt werden, so die STIKO.

Muss bei der Impfung ein Abstand zu anderen Immunisierungen eingehalten werden? Das ist nicht notwendig. Eine MMR-Impfung kann am gleichen Tag mit anderen Impfungen verabreicht werden, dabei spielt es keine Rolle ob es sich um inaktivierte oder um Lebendimpfstoffe handelt. Ein Mindestabstand muss nicht eingehalten werden. Wenn jedoch verschiedene Lebendimpfstoffe nicht zum gleichen Zeitpunkt verabreicht werden, empfiehlt die STIKO einen Abstand zwischen den Impfungen von vier Wochen.

Sind Impfmasern infektiös? Die sogenannten Impfmasern können bis zu zehn Tagen nach der eigentlichen Immunisierung auftreten. Sie sind eine stark abgeschwächte Form der Masernerkrankung, die durch den Lebendimpfstoff hervorgerufen werden kann und zum Teil auch mit Fieber einhergeht. Entgegen häufiger Annahmen sind Impfmasern nicht infektiös. Selbst bei Kontakt zu immunsupprimierten Personen bestehen keine Bedenken.

Ist eine Impfung auch bei Personen mit Hühnereiweiß-Allergie möglich? Ja. Internationale Studien belegen, dass auch Kinder mit bekannter Hühnereiweißallergie problemlos und gefahrlos mit MMR-Impfstoff geimpft werden können. Entsprechend ist die Hühnereiweißallergie in internationalen und nationalen Leitlinien nicht mehr als Kontraindikation genannt. Nur Kinder mit sehr schwerer Hühnereiweißallergie, bei denen durch kleinste Mengen ein anaphylaktischer Schock auftreten kann, sollten unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender Beobachtung geimpft werden.

Wie werden Masern behandelt? Wenn eine Infektion mit den Viren festgestellt wurde, muss der Patient unbedingt isoliert werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Eine Kausaltherapie gegen die Infektion gibt es nicht. Patienten sollten in abgedunkelten, kühlen Räumen im Bett liegen. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig. Unterstützend können hustenlösende und insbesondere fiebersenkende Medikamente gegeben werden.