Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko an Tuberkulose zu erkranken als Nicht-Diabetiker. Das ergab eine umfassende Auswertung von zahlreichen klinischen Studien zu dem Thema. Bei der Prävention und Behandlung von Tuberkulose sollte daher besonderes Augenmerk auf die Diabetiker gelegt werden, schreiben die Wissenschaftler im Journal „PloS Medicine“. Eine bessere Diabetes-Behandlung werde sich andersherum auch positiv auf die Kontrolle von Tuberkulose auswirken.
Christie Jeon und Megan Murray von der Harvard School of Public Health in Boston hatten 13 Studien ausgewertet, in denen der Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen untersucht wurde. Unter den mehr als 1,7 Millionen Studienteilnehmern waren mehr als 17.500 Tuberkulose-Patienten. Die Auswertung ergab nun, dass Diabetiker etwa dreimal so häufig an der aktiven Form der Tuberkulose erkrankten wie Nicht-Diabetiker.
Diese Daten stünden in Einklang mit neueren Untersuchungen, die mögliche biologische Mechanismen für den beobachten Zusammenhang lieferten. Versuche mit Mäusen etwa hätten gezeigt, dass ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel das Immunsystem schwächt. Dies habe unter anderem zur Folge, dass diabetische Mäuse Tuberkulose-Bakterien schlechter bekämpfen können.
Derzeit gibt es weltweit etwa 180 Millionen Diabetiker. Expertenschätzungen zufolge werde sich deren Zahl bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Dies unterstreiche den Stellenwert der Zuckerkrankheit als Risikofaktor für die Tuberkulose, schreiben die Wissenschaftler.
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