Geschwächtes Immunsystem

Diabetes erhöht Risiko für Gürtelrose Sandra Piontek, 14.11.2024 13:59 Uhr

Typische Symptome einer Herpes-zoster-Erkrankung sind brennende Schmerzen, gefolgt von einer bandartigen Ausbreitung von Bläschen. Foto: photohasan-adobestock.com
Berlin - 

An Diabetes leiden in Europa etwa 60 Millionen Menschen. Die Stoffwechselerkrankung ist für etliche Folgeleiden verantwortlich. Dazu gehört beispielsweise auch die Beeinträchtigung des Immunsystems. So ist bei Diabetiker:innen das Risiko, an einer Gürtelrose zu erkranken, um 24 Prozent erhöht.

In der europäischen Gesamtbevölkerung leiden 7 bis 11 Prozent der Menschen an Diabetes. Die als umgangssprachlich bezeichnete „Zuckerkrankheit“ ist häufig auch für weitere gesundheitliche Komplikationen verantwortlich. So können durch die Schwächung des Immunsystems Infektionskrankheiten häufiger auftreten. Diabetiker:innen haben demnach ein um 24 Prozent erhöhtes Risiko an Gürtelrose zu erkranken.

Die Herpes-zoster-Viren trägt fast jeder Mensch in sich. Aber: Nur etwa jede:r Dritte erkrankt im Lauf des Lebens auch an Gürtelrose. Zur vulnerablen Gruppe zählen vor allem Personen mit Grunderkrankungen. Das Diabetiker:innen häufiger betroffenen sind als Menschen ohne diese Diagnose, liegt vor allem an der eingeschränkten Funktion des Immunsystems.

In Österreich: Impfung ab 18 Jahren

„Diabetes kann das körpereigene Abwehrsystem schwächen und so den Körper anfälliger für den Ausbruch verschiedener Infektionen wie auch einer Gürtelrose machen. Bei hohen Blutzuckerwerten steigt das Risiko besonders, ist aber selbst bei Menschen mit gut eingestelltem Diabetes erhöht“, so Dr. Helmut Brath, Diabetes-Spezialist im Gesundheitszentrum Favoriten in Österreich. Das Problem: „Neben großen Schmerzen kann die Erkrankung auch mit schweren Komplikationen einhergehen. Im österreichischen Impfplan ist deswegen eine Impfung gegen Gürtelrose für Risikopersonen – und dazu zählen Menschen mit Diabetes – bereits ab 18 Jahren empfohlen“, so der Experte.

In Deutschland: Impfung erst ab 60 Jahren

Hierzulande empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) seit Dezember 2018 den adjuvantierten Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff (Shingrix) als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren. Zusätzlich wird die Impfung mit dem Totimpfstoff als Indikationsimpfung für Personen ab 50 Jahre mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung für das Auftreten eines Herpes zoster infolge einer Grundkrankheit oder für Personen mit angeborener bzw. erworbener Immundefizienz beziehungsweise Immunsuppression empfohlen.

Dazu gehören: Patient:innen mit HIV-Infektion, rheumatoider Arthritis, systemischem Lupus erythematodes, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen oder Asthma bronchiale, chronischer Niereninsuffizienz und Diabetes mellitus.