Diabetes durch Feinstaub dpa, 21.05.2012 10:45 Uhr
Menschen, die an viel befahrenen Straßen wohnen, haben möglicherweise ein erhöhtes Diabetesrisiko. Auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Belastung mit Pestiziden können eventuell Typ-2-Diabetes auslösen. Allerdings haben die bisherigen Untersuchungen nur begrenzte Aussagekraft.
Eine Pilotstudie im Ruhrgebiet hatte beispielsweise eine höhere Zahl an Erkrankungsfällen bei Menschen registriert, die an Hauptstraßen wohnen. Einer US-Studie zufolge ist das Diabetesrisiko bei Frauen, deren Wohnort nahe einer dicht befahrenen Straße liegt, um 20 Prozent höher. Und bei Mäusen bewirkte eine dauerhafte Belastung mit Feinstaub Schäden im Energiestoffwechsel, die Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes begünstigten.
Die Wissenschaftler räumen jedoch ein, dass die Forschung zum Zusammenhang von Wohnlage und Straßenverkehr mit dem Diabetes-Risiko noch am Anfang stehe. Es sei beobachtbar, dass beides häufig gemeinsam auftrete – ob das eine allerdings das andere auslöse, stehe noch nicht sicher fest, erklärte Dr. Michael Roden vom Deutschen Diabetes-Zentrum. „Möglicherweise entsteht hier ein neuer Risikofaktor.“
Es deute sich an, dass eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit auch dann bestehe, wenn Faktoren wie Übergewicht, Rauchen, wenig Bewegung und niedriger Sozialstatus herausgerechnet würden. Dennoch seien diese Faktoren auch weiterhin wesentlich bedeutender für das Erkrankungsrisiko als die Umweltverschmutzung, so Roden.