Knochenbrüche im Alter sind eine gefürchtete Komplikation. Generell heilen diese mit zunehmendem Alter schlechter, da die Knochen allgemein poröser sind und der Stoffwechsel verlangsamt. Einige Menschen gehören aufgrund ihrer Vorerkrankungen zur Risikogruppe. Auch Diabetiker weisen ein erhöhtes Frakturrisiko auf.
Diabetes geht auf die Knochen – seit einigen Jahren sind sich Mediziner:innen und Pharmazeut:innen darüber einig. In einer aktuellen Studie konnte darüber hinaus belegt werden, dass das Frakturrisiko vor allem bei älteren Diabetikern gegenüber gesunden Personen erhöht ist. Hüftfrakturen traten bei Zuckerkranken am häufigsten auf. Diese Brüche haben eine längere Immobilität mit Muskelabbau zur Folge. Je nach Alter fällt es den Betroffenen schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Chronische Schmerzen sind häufig die Folge.
Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht. Es wurden 793 Teilnehmer:innen eingeschlossen. Das mittlere Alter lag bei 70 Jahren. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,5 ± 2,7 Jahre. Innerhalb der Studie traten 106 erste Frakturereignisse auf. In 27 Prozent der Fälle handelte es sich um Hüftfrakturen, damit war das Risiko im Vergleich zu Nicht-Diabetikern dreimal höher. Hüftfrakturen weisen die höchste Morbidität und Mortalität bei Knochenbrüchen auf. 18 Prozent der Brüche verteilten sich auf Oberarm und Schulterbrüche. 17 Prozent der Frakturen fanden sich an Füßen, Knöcheln oder Beinen. Handgelenke und Unterarme waren in 15 Prozent der Fälle gebrochen, Rippen in 14 Prozent der Fälle.
Die Wissenschaftler:innen konnten festhalten, dass auch bei Diabetikern das zunehmende Alter einer der Hauptfaktoren für ein erhöhtes Frakturrisiko ist. Je älter die Patient:innen, desto höher die Sturzgefahr und desto geringer die Greifkraft. Noch dazu sinkt die Reaktionsfähigkeit. Doch auch ein dauerhaft hoher HbA1c-Wert scheint Auswirkungen auf das Frakturrisiko zu nehmen. Für eine antidiabetische Therapie scheint das nicht zuzutreffen – das Frakturrisiko wurde allein durch die Einnahme von oralen Antidiabetika innerhalb dieser Studie nicht gesenkt.
Die Wissenschaftler:innen der Studie nehmen an, dass ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerwert und die daraus resultierenden Gefäß- und Nervenschädigungen im Zusammenhang mit der erhöhten Bruchwahrscheinlichkeit stehen. Bisher ist die allgemeine Datenlage zum Zusammenhang zwischen einem erhöhten Langzeitzuckerwert und Knochenbrüchen jedoch widersprüchlich. Weitere Untersuchungen und Studien müssten angeschlossen werden.
Zur Vermeidung dieser mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden sollten Diabetiker gut eingestellt werden. Eine gesunde Ernährung (angepasst an das Krankheitsbild) und Gewichtsreduktion helfen dabei, den HbA1c-Wert dauerhaft zu senken. Diabetiker weisen zudem ein höheres Osteoporose-Risiko auf. Das liege unter anderem an knochentoxischen Wirkungen von hohen Blutzuckerwerten. Frauen sollten deshalb ab 60 Jahren, Männer ab 70 Jahren eine Knochendichtemessung durchführen lassen.
Die Hälfte aller Osteoporosepatient:innen erleidet im Laufe des Lebens eine Osteoporose-bedingte Fraktur. Der gestörte Knochenstoffwechsel lässt sich auf ein Missverhältnis zwischen Osteoklasten- und Osteoblastentätigkeit zurückführen. Diabetiker sollten im Beratungsgespräch auf das potentiell erhöhte Risiko aufmerksam gemacht werden. Zur Bestimmung des Frakturrisikos wendet der Arzt/die Ärztin die in der Osteoporosediagnostik verwendeten Verfahren an.
Diabetiker können genauso wie Nicht-Diabetiker etwas für ihre Knochen tun. Neben allgemeinen Verhaltensweisen wie Bewegung können auch Vitamine und Mineralstoffe eingenommen werden. So gehört Vitamin D zur Basistherapie der Osteoporose. In Kombination mit Calcium und Vitamin K werden die Stoffe optimal im Körper aufgenommen und zum Zielort transportiert.
APOTHEKE ADHOC Debatte