Saftkur, Pflaster & Co.

Detox: Wie sinnvoll ist der Trend?

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Berlin -

Zu Beginn des neuen Jahres ist auch der Detox-Trend wieder in aller Munde. Doch beim Thema Entgiftungs-Kuren scheiden sich die Geister: Die einen glauben an die positiven Effekte, für die anderen ist es reine Geldmacherei. Was steckt wirklich hinter dem Detox-Hype? Eine Übersicht als Download gibt es hier.

Der Begriff „Detox“ hat in den vergangenen Jahren auch durch die sozialen Medien zunehmend an Bedeutung erlangt: Die Abkürzung steht für „Detoxifikation“, was so viel wie Entgiftung bedeutet. Entsprechende Produkte sollen den Körper bei der Reinigung unterstützen und angesammelte Gifte – häufig auch als „Schlacken“ bezeichnet – ausleiten.

Dabei liegt der Fokus auf der Anregung der Entgiftungsorgane. Je nach Produkt sind Substanzen enthalten, die die Tätigkeit von Leber und Niere anregen sollen. Häufig steht auch der Darm im Fokus. Viele Produkte setzen zudem auf eine entwässernde Wirkung. Durch letztere kommt häufig während der Kur eine Gewichtsabnahme zustande. Daher werden die Produkte nicht nur zum Entgiften, sondern häufig auch zum Abnehmen angepriesen. Allerdings eignen sich Detox-Kuren langfristig nicht, um Kilos loszuwerden. Denn sie verschwinden lediglich durch das Kaloriendefizit und die vermehrte Ausscheidung von Wasser.

Die bekanntesten Vertreter von Detox-Kuren sind:

  • Zeolith
  • Aktivkohle
  • Chlorella
  • Tees
  • Pflaster
  • Kapseln
  • Pulver
  • Saftkuren

Wer sollte Detox machen?

Viele Menschen schwören auf einen wöchentlichen Detox-Tag oder eine jährliche, mehrtägige Detox-Kur, dabei ist solch eine Entgiftung nicht für Jedermann geeignet. Untergewichtige Personen, Schwangere, kranke Menschen mit Immunschwäche oder schwerer chronischer Erkrankung sollten nicht entgiften, wenn dabei komplett auf feste Nahrung verzichtet wird oder nur sehr wenige Kalorien aufgenommen werden. Generell gilt: Eine ärztliche Beratung vor der Detox-Kur ist immer sinnvoll.

Wann und wie lange ist die Entgiftungskur sinnvoll?

Detox braucht keine Jahreszeit und geht eigentlich immer. Gewählt werden sollte jedoch ein Zeitraum, in dem keine stressigen Alltagssituationen vorprogrammiert sind. Auch sportliche Höchstleistungen oder Prüfungssituationen sollten vermieden werden.

Je nach Art der Detox-Kur kann auch der Zeitraum unterschiedlich gewählt werden. Eine Saftkur sollte beispielsweise nicht länger als drei Tage dauern, da der Körper daraufhin anfängt, die Energie aus den Muskeln zu ziehen. Zudem können wichtige Fette fehlen, um den Hormonhaushalt in Balance zu halten. Auch fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K fehlen bei Mangelernährung.

Die meisten Detox-Anhänger:innen schwören auf eine Entgiftungsdauer zwischen drei und sieben Tagen. Es gibt aber auch Empfehlungen für zehn oder gar 14 Tage. Zu Dauer und Häufigkeit gibt es demnach keine festen Angaben.

Welche Lebensmittel sollte man während des Detox meiden?

Es gibt viele Methoden rund um die Entgiftungsthematik. Alle haben jedoch gemeinsam, den Körper so gut wie möglich zu entlasten und bei der Ernährung auf gesunde Lebensmittel zu setzen. Deswegen sollten folgende Nahrungsmittel, während der Detox-Zeit nicht auf den Tisch kommen:

  • Zucker
  • Weißmehlprodukte
  • Salz
  • Fleisch und Fleischprodukte
  • Fast Food
  • stark verarbeitete Lebensmittel
  • glutenhaltige Lebensmittel
  • Kaffee
  • tierische Milchprodukte

Die Detox-Lüge

Insgesamt liegen keine aussagekräftigen Humanstudien vor, die die Effektivität von Detox-Diäten untersuchen. Somit fehlen auch Beweise für die Notwendigkeit solcher Kuren. Wissenschaftler:innen, die die Meinungen der Detox-Befürworter:innen nicht teilen, sind sich einig: Der Körper braucht kein Entschlackungsprogramm. Er kann ohne jegliche Hilfe schädliche Stoffe über Leber, Darm und Niere abbauen und ausscheiden. Trotzdem hat die gesunde Ernährung, sowie der Verzicht von stark verarbeiteten Lebensmitteln, mit Sicherheit positive Effekte auf das Immunsystem. Anhand von Intervall-Fastenkuren konnte nachweislich der Blutzuckerspiegel gesenkt werden, ähnlich verhält es sich bei mehrtägigen Detox-Diäten.

Detox und Medikamenteneinnahme

Patient:innen, die dauerhaft Medikamente einnehmen, sollten vor einer Detox-Kur unbedingt Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin halten. Während der Entgiftung kann der Stoffwechsel vollkommen anders auf Arzneistoffe reagieren und es kann somit zu unerwünschten gesundheitlichen Komplikationen kommen. Nicht nur Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck, sondern auch Tabletten zur Hemmung der Blutgerinnung, aber auch Antibiotika und Cortison lassen sich nur schwer mit der Detox-Kur vereinen. Die Wirkung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln kann sich durch das hohe Kaloriendefizit ebenfalls verstärken.

Mitunter werden während Entgiftungskuren auch entwässernde Mittel vorgeschlagen. Hier ist Vorsicht geboten: Wer diese über einen längeren Zeitraum konsumiert, scheidet vermehrt Mineralstoffe aus. Dem Körper fehlen somit Stoffe wie Natrium, Kalium, Calcium oder Magnesium. Der Elektrolyt-Haushalt gerät außer Balance und die Folge können Krämpfe oder Muskelstörungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen sein. Auch auf den Blutdruck kann die Entwässerung gravierende Folgen haben.

Eine Übersicht zum Thema Detox als Download gibt es hier.

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