Die Verwendung von aluminiumhaltigen Deodorants wird kontrovers diskutiert, denn das Metall wird häufig mit dem Auftreten von Alzheimer und Brustkrebs in Verbindung gebracht. Eine im Fachjournal „EBioMedicine“ veröffentlichte Studie zeigt neue Erkenntnisse zu dem Thema. Demnach könnte Aluminium ein Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs sein.
Aluminium ist in den letzten Jahren immer wieder in Verruf geraten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, die Anwendung von aluminiumhaltigen Deos auf frisch rasierter Haut einzuschränken. Verletzungen der Haut führen dazu, dass mehr Aluminium resorbiert wird. Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck haben in interdisziplinärer Zusammenarbeit herausgefunden, dass eine mehrmals tägliche Verwendung derartiger Deos in den jungen Lebensjahren die Gefahr erhöhen kann, an Brustkrebs zu erkranken.
Für die Fall-Kontroll-Studie wurden 209 Patientinnen mit Brustkrebs und eine gleich große Kontrollgruppe von Frauen in demselben Alter ohne Krebserkrankung befragt. Bei 100 der befragten Brustkrebspatientinnen wurden im Rahmen einer Brustoperation Gewebeproben entnommen. Zusätzlich konnte in der Kontrollgruppe das Brustgewebe von 52 gesunden Studienteilnehmerinnen analysiert werden. „In dieser Studie haben wir erstmals auch eine größere Serie von Gewebeproben aus der Brust auf ihre Aluminiumkonzentration hin untersucht“, erklärt Professorin Dr. Nicole Concin, Professorin für Experimentelle Frauenheilkunde an der Innsbrucker Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Co-Initiatorin dieser Studie.
Frauen, die angegeben haben, in jungen Jahren mehrmals täglich Deodorants verwendet zu haben, hatten statistisch betrachtet ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. „Auch wenn von allen befragten Frauen nur sechs Prozent zu dieser Gruppe mit sehr häufiger Nutzung gehören, sind unsere Auswertungen statistisch signifikant“, erklärt Caroline Linhart, Erstautorin der Studie von der Sektion für Medizinische Statistik und Informatik.
Weiterhin analysierten die Wissenschaftler die Gewebeproben auf den Aluminiumgehalt. Dabei stellten sie fest, dass Frauen mit Brustkrebs eine signifikant höhere Aluminiumkonzentration im Brustgewebe hatten als die Frauen der Kontrollgruppe. Insbesondere gelte das für Frauen mit Tumoren in Achselnähe. Allerdings seien die Studienergebnisse kein endgültiger Beleg für die Kanzerogenität von Aluminium. „Weitere Untersuchungen sind unbedingt erforderlich. Unserer Ergebnisse basieren auf reinen statistischen Korrelationsanalysen und es wurde kein ursächlicher Zusammenhang untersucht“, sagt Professorin Dr. Nicole Concin, Professorin für Experimentelle Frauenheilkunde. Außerdem seien Bias durch Erinnerungsfehler nicht auszuschließen, so die AutorInnen der Studie.
„Wir können keine Entwarnung geben, was die Verwendung von Deodorants mit Aluminiumsalzen angeht“, fasst Professor Hanno Ulmer die Ergebnisse zusammen. Die StudienautorInnen empfehlen, vorsichtig im Umgang mit aluminiumhaltigen Deos zu sein, insbesondere als junger Mensch sollte ein übermäßiger Gebrauch vermieden werden.
Aluminiumsalze finden auch pharmazeutisch Anwendung. Die Verbindungen werden bei Hyperhidrose eingesetzt, da sie die Drüsenausführungsgänge verstopfen und so dem Schwitzen entgegen wirken. Apotheken können Rezepturen für aluminiumhaltige Deos nach dem Neuen Rezeptur Formularium (NRF) anfertigen. Üblich sind Wirkstoffkonzentrationen von 10 bis 20 Prozent. Wie viel Aluminium kutan über Antitranspirantien aufgenommen wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist, dass die Aufnahme reduziert werden kann, wenn auf eine Anwendung nach der Rasur oder bei geschädigter Haut verzichtet wird.
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