Die Erkrankungszahlen des Denguefiebers sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nun schickt Takeda einen neuen Impfstoff-Kandidaten ins Rennen, der schon bald für eine breitflächigere Immunisierung sorgen könnte. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die Zulassungsempfehlung ausgesprochen.
Bislang wurde von der EMA nur ein Impfstoff gegen das Denguefieber zugelassen: Dengvaxia von Sanofi darf jedoch nur in Endemiegebieten und bei Personen zwischen 9 und 45 Jahren eingesetzt werden, die zuvor eine laborbestätigte Infektion mit dem Dengue-Virus durchgemacht haben. Das neue Vakzin von Takeda soll hier einen Vorteil bieten: Es kann bereits bei Kleinkindern ab vier Jahren und auch bei Menschen über 45 Jahren eingesetzt werden und vor der Infektionskrankheit schützen.
Konkret handelt es sich beim Impfstoff von Takeda um einen tetravalenten, attenuierten Lebendimpfstoff. Er richtet sich gegen die Serotypen 1, 2, 3 und 4 des Dengue-Virus. Die Empfehlung des CHMP stützt sich auf die Zulassungsstudien des Vakzins: Insgesamt wurde es in 19 klinischen Studien an mehr als 27.000 Menschen untersucht. Die Altersspanne lag zwischen 15 Monaten und 60 Jahren. Die Proband:innen stammten aus endemischen und nicht endemischen Gebieten. Es zeigte sich, dass der Impfstoff-Kandidat schwere Erkrankungen und Hospitalisierungen verhindern konnte. Nun obliegt die endgültige Entscheidung über die Zulassung der EU-Kommission.
Das Denguefieber ist ein Beispiel für das wachsende Risiko von gefährlichen Krankheiten, wenn der Lebensraum von Natur und Tier eingeengt wird. Virologen warnen bereits vor einer Ausbreitung des Denguefiebers in Deutschland. Die Virusinfektion wird durch die sogenannten Aedesmücken übertragen. Expert:innen schätzen, dass sich jährlich zwischen 284 und 528 Millionen Menschen mit dem Erreger des Dengue-Fiebers infizieren.
Die Zahl der Infizierten ist in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch angestiegen. Knapp die Hälfte der Weltbevölkerung, also etwa 3,9 Milliarden Menschen aus 128 Ländern sind der Gefahr einer Dengue-Infektion ausgesetzt, berichtet das Tropeninstitut. Noch ist Dengue vor allem in Ländern entlang des Äquators verbreitet. Expert:innen rechnen allerdings bedingt durch die Klimaerwärmung auch in Europa mit einer verstärkten Ansiedlung der asiatischen Tigermücke.
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