Gegen das lebensbedrohliche Dengue-Fieber gibt es bislang keine zielgerichtete Behandlungsoption. Die Beschwerden werden lediglich symptomatisch behandelt – oft jedoch ohne Erfolg. Nun haben Forscher:innen aus Kalifornien erstmals ein mögliches Gegenmittel identifiziert.
Beim Dengue-Fieber handelt es sich um eine schwere Viruserkrankung, die in den Tropen und Subtropen durch Steckmücken auf den Menschen übertragen wird. Für die die dort lebenden Menschen – aber auch für Urlauber:innen – kann die Erkrankung ein Risiko darstellen. Typische Ansteckungsländer für Reisende sind unter anderem Thailand, Brasilien und Indien. Die Erkrankungszahlen nehmen stetig zu.
Das Dengue-Fieber wird durch die sogenannten Dengue-Viren (DENV) ausgelöst. Diese werden von Moskitos beim Stechen übertragen. Nach drei bis 14 Tagen kann es dann zum Ausbruch der Erkrankung kommen. Die Verläufe reichen von mild bis lebensbedrohlich. Zu den Symptomen gehören grippeähnliche Beschwerden mit plötzlichem, hohem Fieber. Betroffene leiden zudem meist unter großer Schwäche mit Kopf-, Gelenk- oder Glieder- und Muskelschmerzen. Außerdem kann es zu Hautausschlägen und Lymphknotenschwellungen kommen. Die Erholungsphase kann je nach Schwere der Erkrankung mehrere Wochen betragen.
Als Komplikation gelten unter anderem das hämorrhagische Dengue-Fieber sowie das Dengue-Schocksyndrom. Dabei kommt es zu Luftnot, Erbrechen und Gerinnungsstörungen. Diese können zu starken Blutungen führen, welche sich als Einblutung in den Schleimhäuten, Nasenbluten oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt mit Bluterbrechen zeigen. Dadurch kann es zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen, welcher einen tödlichen Kreislaufzusammenbruch nach sich zieht.
Forscher:innen aus Kalifornien konnten nun erstmals ein mögliches Gegenmittel identifizieren: In Zellkulturen und an Mäusen zeigte sich der Wirkstoff „JNJ-A07“ effektiv. Er könnte dem Team zufolge sowohl zur Behandlung wie auch zur Prophylaxe in Frage kommen. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal „Nature“ vorgestellt.
Die Substanz soll auf die Interaktion zweier Proteine im Dengue-Virus abzielen, die entscheidend für die Replikation des Erregers sind. Den Tests zufolge soll sie gegen alle vier bekannten Serotypen wirksam sein. Die klinische Entwicklung hat Johnson&Johnson (J&J) übernommen – mittlerweile sei der Wirkstoff bereits leicht optimiert worden. Unter tausenden von potenziellen Kandidaten wurde „JNJ-A07“ ermittelt: Noch nie habe ein Wirkstoff bei infizierten Tieren so gute Ergebnisse geliefert, erklärt das Team.
Für die Untersuchungen wurden Mäuse mit teilweise tödlichen Konzentrationen des Virus infiziert. Durch die Behandlung mit dem Wirkstoff konnte die Viruskonzentration schnell reduziert werden, außerdem wurde die Produktion von Zytokinen heruntergedrosselt. Die Forscher:innen konnten zudem zeigen, dass es bei einer eventuellen Resistenzbildung gegen den Wirkstoff dennoch dazu kommt, dass sich das Virus in Moskito-Zellen nicht weiter vermehren kann. Eine Übertragung sei somit nicht weiter möglich. Nun soll der Hoffnungsträger in weiteren Studien untersucht werden.
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