Methylenblau könnte zur Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden. Der Farbstoff verhindert das Zusammenlagern von Tau-Proteinen, wie Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) herausfanden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ veröffentlicht.
In Nervenzellen seien Tau-Proteine für die Stabilisierung innerhalb der Nervenzelle wichtig, so die Wissenschaftler. Bei Alzheimer-Patienten verklumpen diese allerdings und stören so den Zelltransport.
An Mäusen und Fadenwürmern konnte bereits die positive Wirkung von Methylenblau nachgewiesen werden. Die Forscher fanden nun mit Hilfe der NMR-Spektroskopie den molekularen Wirkmechanismus heraus: Methylenblau inaktiviert demnach Molekülgruppen, die sonst eine Bindung zwischen den Tau-Proteinen herbeiführen. Zudem lagere sich der Farbstoff zwischen den Protein an und halte sie so auf Abstand.
Der Farbstoff reagiert laut den Wissenschaftlern mit Schwefelgruppen der Aminosäure Cystein, die in den Tau-Proteinen vorkommt. Die Verknüpfung mehrerer Tau-Proteine über Bildung von Disulfidbrücken wird so verhindert. Bei gesunden Menschen wird diese Reaktion normalerweise von selbst unterdrückt.
Der Farbstoff wurde 1876 erstmals synthetisiert. Neben der Anwendung als Färbemittel wurde er auch zur Behandlung von Malaria und zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten eingesetzt. Auch die Anwendung als Psychopharmakon wurde Anfang des 19. Jahrhunderts untersucht.
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