Als erstes deutsches Pharmaunternehmen hat Demecan medizinisches Cannabis an die deutsche Cannabisagentur ausgeliefert. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die erste Lieferung umfasst mehr als 100 kg Cannabisblüten.
2500 Cannabispflanzen wachsen heute in den eigenen Blüteräumen in Sachsen. Im Jahr 2022 wurden bis heute bereits über 300 kg hochwertige Cannabisblüten geerntet, getrocknet und verpackt. Über 100 kg davon werden am 20. April zur Abholung durch die staatliche Cannabisagentur und für die Weitergabe an Apotheken bereitgestellt.
Das Start-up mit seiner Produktionsstätte im sächsischen Ebersbach ist eines von drei Unternehmen, die im Auftrag des Staates Cannabis herstellen. Die anderen beiden sind in kanadischer Hand und haben Produktionsstätten in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Die drei Unternehmen haben 2019 eine entsprechende Ausschreibung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gewonnen.
Derzeit soll Demecan knapp 1000 Kilogramm pro Jahr produzieren. Insgesamt sieht die Ausschreibung vor, dass die drei Unternehmen über vier Jahre verteilt gut zehn Tonnen herstellen. Demecan konnte nach eigenen Angaben bereits jetzt rund die Hälfte der vom BfArM pro Jahr beauftragten Menge produzieren: Jährlich werden bis zu 660 kg dieser Sorte aus Sachsen geliefert.
Das Cannabis wird in Ebersbach unter streng bewachten Bedingungen – 24 cm Stahlbeton in allen Wänden, Stahltüren, 150 Kameras und ein High-Tech Computersystem zur Kontrolle und Optimierung des Pflanzenwachstums – in einer Indoor-Produktionsanlage hergestellt. In einem aufwändigen Selektionsprozess hat sich Demecan für eine Indica-dominante Sorte basierend auf dem Kultivar OG Kush mit hohem THC-Gehalt entschieden. Den dabei verwendeten Phänotypen hat Demecan sorgfältig aus über 250 Pflanzen ausgewählt.
Die Gründer haben im vergangenen Jahr auf dem früheren Schlachthofgelände mit mehr als 100.000 qm ihr Richtfest gefeiert und seitdem mehrere Pflanzen-Jahrgänge produziert, die nach Analysen jetzt an die Cannabisagentur ausgeliefert wurden. Die Agentur ist am BfArM angesiedelt und gibt die Cannabis-Blüten und -Extrakte kontrolliert an Apotheken weiter.
In Zukunft könnte Demecan nach eigenen Angaben sogar wesentlich größere Mengen hochqualitatives Cannabis produzieren, als bisher durch das BfArM zugeteilt wurden. Seit März befindet sich zudem eine weitere Sorte (Typ 2 Demecan) im Anbau. Weitere Details zu dieser Sorte will das Unternehmen bei der kommenden Auslieferung bekannt geben.
Die eigenen Cannabisblüten in den Apotheken zu wissen, ist für Arzt und Mitgründer Dr. Adrian Fischer, der als Geschäftsführer für Anbau und Qualitätskontrolle zuständig ist, ein besonderer Meilenstein: „Endlich kann man in der Apotheke Cannabis aus Deutschland beziehen. Insbesondere freut mich, dass mit diesem feinen Produkt vielen Patientinnen und Patienten geholfen werden kann und dass wir durch den Anbau hierzulande die Versorgungssituation verbessern können. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn wir noch erheblich mehr produzieren dürften. Demecan ist dazu in der Lage."
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