Symptomatik verändert sich

Delta-Variante: Impfung verhindert Klinikaufenthalt dpa/APOTHEKE ADHOC, 15.06.2021 14:51 Uhr

Die Delta-Variante von Sars-CoV-2 breitet sich in Großbritannien weiter aus – auch die Symptomatik scheint sich zu verändern. Foto: Rido/shutterstock.com
Berlin - 

Die Delta-Variante gilt aktuell als die potenziell bedrohlichste Form von Sars-CoV-2. In England breitet sie sich trotz steigender Impfungen weiter aus und ist mittlerweile die vorherrschende Variante. Forscher fanden nun heraus, dass sich auch die Symptomatik des Virus verändert. Der Impfschutz scheint bislang jedoch weitestgehend bestehen zu bleiben.

In Großbritannien ist es innerhalb einer Woche zu 33.000 neuen nachgewiesenen Infektionen mit der Delta-Variante gekommen. Eine Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England zeigte, dass die Übertragungsrate in den Haushalten um rund 64 Prozent höher ist als bei der Alpha-Variante B.1.1.7. Erstmals wurde das Virus im März nachgewiesen, bereits im April galt die Mutante als Variant of Concern (VOC). In Großbritannien hat sie sich rasend schnell ausgebreitet – mittlerweile ist sie dort für über 90 Prozent der Covid-Erkrankungen verantwortlich.

Die Sorge, dass sich Mutationen dem Impfschutz entziehen könnten ist groß. Bislang scheint die Datenlage jedoch recht positiv zu sein. So soll ein vollständiger Impfschutz mit zwei Dosen der Mittel von Biontech/Pfizer oder AstraZeneca einer britischen Datenanalyse zufolge sehr gut schwere Krankheitsverläufe bei der Delta-Variante des Coronavirus verhindern. Die Effektivität sei in etwa so hoch wie bei der zuvor dominierenden Alpha-Variante, teilte Public Health England (PHE) mit.

Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung wurde bei den vollständig Geimpften jeweils um mehr als 90 Prozent verglichen mit dem von Ungeimpften verringert. Die Untersuchung bestätige, wie wichtig es sei, die zweite Impfung zu erhalten, sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock. Vor allem beim AstraZeneca-Impfstoff fiel die Schutzwirkung nach der ersten Dosis der Auswertung zufolge noch merklich geringer aus.

Für die PHE-Studie wurden zwischen dem 12. April und dem 4. Juni insgesamt symptomatische 14.019 Infektionen mit der Delta-Variante in England berücksichtigt, von denen 166 in Krankenhäusern behandelt wurden. Zuvor hatte bereits eine im Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Studie ergeben, dass der Impfstoff von Biontech und Pfizer vor der zuerst in Indien aufgetretenen Corona-Variante Delta gut schützt.

Wegen der raschen Ausbreitung der Delta-Variante wurde die geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen um vier Wochen verschoben. In Deutschland dominiert derzeit noch die zuerst in Südostengland entdeckte Alpha-Variante, auch hier wird aber eine starke Ausbreitung der deutlich ansteckenderen Mutante Delta in den kommenden Monaten befürchtet.

Symptomatik verändert sich

Die Symptome der Virusvariante scheinen sich jedoch im Vergleich zu vorherigen Mutationen zu verändern: In einer britischen App zur Überwachung von Corona-Symptomen wurden zuletzt am häufigsten Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle gemeldet, wie die BBC am Montag berichtete. Tim Spector vom King's College London, der die Zoe Covid Symptoms-Studie leitet und die gemeldeten Symptome auswertet, sagte dem Sender: „Seit Anfang Mai haben wir uns die häufigsten Symptome der App-Nutzer angeschaut – und sie sind nicht mehr dieselben wie zuvor.“

Zwar gehöre Fieber noch immer dazu, aber der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, der bislang als typisches Corona-Symptom galt, sei weniger gängig. Zeitlich passe dies mit der Verbreitung der Delta-Variante zusammen. Für einige jüngere Menschen könne sich Covid-19 somit stärker wie eine einfache Erkältung anfühlen.