Immunglobuline oder Antikörper sind wichtige Bestandteile des menschlichen Immunsystems. Mit Cuvitru 200 mg/ml (Immunglobulin vom Menschen, Baxalta) ist ein neues Arzneimittel zur Substitutionstherapie auf dem Markt.
Cuvitru ist seit Mitte des Monats auf dem Markt und dient der Substitutionstherapie von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen. Indiziert ist die subkutane Injektion bei Patienten mit primären Immunmangelsyndromen mit unzureichender Antikörperbildung, Hypogammaglobulinämie und rezidivierenden bakteriellen Infektionen bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), bei denen eine prophylaktische Antibiotikatherapie fehlgeschlagen oder kontraindiziert ist. Zudem können Patienten mit Hypogammaglobulinämie und rezidivierenden bakteriellen Infektionen mit Multiplem Myelom (MM) mit Cuvitru behandelt werden sowie Menschen, die an Hypogammaglobulinämie leiden und sich vor oder nach einer allogenen hämatopoetischer Stammzellentransplantation (HSCT) befinden.
Das Arzneimittel ist in der Stärke 200 mg/ml zu je 5 ml, 10 ml, 20 ml und 40 ml erhältlich. So ergibt sich eine Wirkstoffmenge von 1 g, 2 g, 4 g und 8 g pro Einheit. Patienten injizieren das Arzneimittel unter die Haut. Geeignet sind Bauch, Oberschenkel, Oberarm oder die seitliche Hüftregion. Für die Applikation können auch Infusionspumpen für die subkutane Gabe von Immunglobulinen genutzt werden. Der Arzneistoff darf nicht in die Vene oder den Muskel gespritzt werden. Patienten können bei versehentlicher venöser Gabe einen Schock erleiden.
Zu beachten ist die Wechselwirkung mit abgeschwächten Lebendimpfstoffen. Diese kann über einen Zeitraum von sechs Wochen bis zu drei Monaten auftreten. Deshalb sollte ein Abstand zu einer Impfung von beispielsweise Mumps, Masern oder Röteln von einem Vierteljahr eingehalten werden. Besondere Vorsicht ist im Falle einer Masernimpfung geboten, denn hier kann eine Beeinflussung von bis zu einem Jahr stattfinden. Daher sollte bei diesen Patienten der Antikörperstatus überprüft werden, bevor mit Cuvitru behandelt wird.
Während der Behandlung mit dem Immunglobulin sind Nebenwirkungen möglich. Es können sowohl lokale als auch systemische unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit sowie lokale Hautreaktionen können genannt werden.
Die maximalen Serumspiegel werden etwa drei Tage nach der subkutanen Gabe erreicht. Normales Immunglobulin(Ig) vom Menschen enthält in erster Linie IgG, mit einem breiten Spektrum an Antikörpern gegen infektiöse Erreger. Die Injektion kann demnach den pathologisch verminderten Serumspiegel wieder ausgleichen.
Immunglobuline werden zur Behandlung eines Mangelzustandes, einer erworbenen Immunschwäche oder zur Regulation bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Die Wirkstoffe können nicht künstlich im Labor hergestellt werden und werden daher aus Blut- oder Plasmaspenden gewonnen. Ig sind Eiweiße, die von den B-Lymphozyten gebildet werden und auf ihrer Oberfläche oder im Blutplasma zu finden sind. Sie richten sich gegen spezielle Antigene, die körperfremd sind oder fälschlicherweise als nicht körpereigen erkannt werden.
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