Curevac: Dosis mutmaßlich zu niedrig dpa/APOTHEKE ADHOC, 17.06.2021 14:23 Uhr
Die niedrige Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Curevac ergibt sich laut Studienleiter Professor Dr. Peter Kremsner daraus,
dass das Vakzin nicht hoch genug dosiert werden konnte.
Das wiederum habe daran gelegen, dass die einzelnen Bestandteile nicht chemisch modifiziert worden seien, so Kremsner gegenüber dem SWR am Donnerstag. Eigentlich sei dies immer als Vorteil gepriesen worden, wahrscheinlich sei das jetzt der Hauptnachteil: „Das heißt, wir konnten nicht hoch genug dosieren wie das die anderen gemacht haben.“ Die anderen Impfstoffhersteller hätten 30 und 100 µg verabreicht. „Mit der Curevac-Impfung konnten wir nur 12 µg geben. Dann wurde es zu unverträglich, wenn man weiter höher dosiert hat.“
Das Unternehmen hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass sein Vakzin nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ zeigt. Damit habe es die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt.
Exakt mit dieser Problematik hatte sich kürzlich ein Beitrag von „Spektrum der Wissenschaft“ beschäftigt. Konkret ging es um das Nukleosid Uridin, das bei Biontech und Moderna durch Pseudouridin ersetzt wurde. „Alle mRNA-Impfstoffe von Curevac sind nicht modifiziert und alle Antikrebs-mRNA-Impfstoffe von Biontech basieren auf nichtmodifizierter RNA“, wurde der vor Jahren bei Curevac ausgeschiedene Mitgründer Steve Pascolo zitiert. „Die Impfnebenwirkungen, etwa an der Einstichstelle, könnten bei unmodifizierter RNA stärker sein oder die Effektivität des Impfstoffs geringer“, sagt Pascolo. „Ich vermute aber eher patentrechtliche Gründe.“
Seiner Meinung nach sei die Dosierung der Curevac-Impfung „etwas zu niedrig angesetzt“. Denn während nach der Impfung mit Moderna und Biontech je nach Alter im Durchschnitt zwei- bis fünfmal so viele Antikörper gebildet würden wie nach einer Sars-Cov-2-Infektion, entsprächen die Antikörpertiter nach Injektion des Impfstoffs von Curevac denen nach einer natürlichen Infektion, so „Spektrum“. „Vielleicht war man als Pionier der Technologie zu selbstsicher und hat deshalb so wenig RNA pro Dosis eingesetzt“, so Pascolos Vermutung. „Und wenn man wenig einsetzt, kann man schneller produzieren.“