Cupping: Was kann der moderne Schröpf-Trend? Cynthia Möthrath, 03.03.2022 12:44 Uhr
Muskelverspannungen und Verhärtungen der Faszien können schmerzhaft und unangenehm sein. Das sogenannte „Cupping“ verspricht Betroffenen einfache und schnelle Hilfe für Zuhause – angelehnt ist die Technik an das Schröpfen. Zwar soll die Methode um einiges sanfter sein, dennoch ist bei der Anwendung Vorsicht geboten.
Schröpfen gilt häufig als altmodische Heilmethode. Bei der Technik kommen meist kleine, rundgeformte Gläser zum Einsatz, die auf die Haut gesetzt werden. Durch vorheriges Erhitzen entsteht beim Erkalten ein Unterdruck, der die Haut einsaugt und so für eine verbesserte Durchblutung sorgen soll.
Ursprünglich wurde die Technik vor vielen Jahren verwendet, um das Gleichgewicht der Körpersäfte wiederherzustellen. Dafür wurde die Haut an den betroffenen Stellen leicht angeritzt und durch den entstehenden Unterdruck das Blut „herausgezogen“ – die Rede ist dann auch von blutigem Schröpfen. In Asien wird das Schröpfen als Teil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zur Lösung von Blockaden des Qi genutzt.
Mit Unterdruck gegen Verhärtungen & Verspannungen
Doch das Schröpfen kommt auch heute noch zum Einsatz: Viele Heilpraktiker:innen, Physiotherapeut:innen aber auch Ärzt:innen nutzen die Methode, um Verspannungen und Muskelschmerzen zu behandeln. Durch den Unterdruck sollen verklebte Faszien gelöst und die Schmerzen somit gelindert werden. Auch zur Therapie von abgeheilten Narben wird die Methode genutzt, um das verhärtete Gewebe besser zu durchbluten und beweglicher zu machen.
Cupping: Sanftes Schröpfen ohne Hitze?
Aktuell erfreut sich die sogenannte „Cupping-Methode“ immer größerer Beliebtheit: Sie funktioniert ähnlich wie das traditionelle Schröpfen – allerdings ohne Hitze. Dadurch soll sie auch von Laien durchgeführt werden können. Die Schröpfgläser werden mit einem aufgesetzten Saugball angeboten, womit die Luft herausgezogen wird. Alternativ stehen auch Schröpfgläser aus Silikon zur Auswahl.
Der Trend verspricht einfache und schnelle Linderung von Muskel- und Faszienschmerzen für zuhause. Denn durch den Verzicht auf Wärme soll die Anwendung wesentlich sanfter sein. Angeraten wird eine Behandlungsdauer von 10 bis 30 Minuten. Oft geben die Hersteller auch spezielle Gebrauchsanweisungen mit an die Hand. Geeignet für das Cupping sind vor allem Nacken, Schultern und Rücken.
Risiken bei der Anwendung
Doch das Cupping sollte nicht unterschätzt werden: Denn durch die Anwendung können massive Hämatome entstehen. Diese sind zwar meist schmerzlos, dennoch wird das Gewebe stark gereizt. Die Gläser sollten daher nie mehrfach auf einer Stelle verwendet werden. In folgenden Fällen sollte auf das Cupping verzichtet werden:
- Diabetes
- Wundheilungsstörungen
- Hauterkrankungen
- Krampfadern
- Einnahme von Blutverdünnern
- Schwangerschaft
Im Zweifelsfall sollte vor der Anwendung ein Experte/eine Expertin zurate gezogen werden.