Das Antiparasitikum Ivermectin erfreut sich seit der Pandemie immer größerer Beliebtheit. Während dem Krätzemittel anfangs ein positiver Effekt auf Covid-19 zugesprochen wurde, haben neuere Studien keinen Wirknachweis erbracht. Dennoch wird Ivermectin vor allem in ärmeren Ländern weiter eingesetzt. Eine neue Untersuchung aus Malaysia konnte erneut keinen positiven Effekt zeigen.
Ivermectin wäre eine vergleichsweise kostengünstige Behandlungsoption. Vermutlich ist das Mittel auch deshalb immer wieder in den Fokus der Covid-Forschung gerückt. In verschiedenen Foren und den sozialen Medien wurde der Arzneistoff als Wundermittel angepriesen. Normalerweise wird Ivermectin gegen Fadenwürmer und Krätzemilben eingesetzt. In hohen Dosierungen kann das Antiparasitikum sogar toxisch sein und zu Vergiftungen führen. Behörden warnen daher vor der eigenmächtigen Einnahme.
Verschiedene Studien konnten dem Mittel zuletzt keinen Effekt bei einer Corona-Infektion zuschreiben. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) sieht bisher keinen Hinweis auf eine Wirksamkeit von Ivermectin gegen Covid-19 in Bezug auf die Notwendigkeit künstlicher Sauerstoffzufuhr oder die Sterblichkeit. Dazu verweist die Behörde auf eine übergreifende Analyse von 14 klinischen Studien vom Juli 2021.
Dennoch wird das Mittel in ärmeren Ländern weiter eingesetzt – unter anderem in Malaysia. In einer randomisierten Studie, welche im Fachjournal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, floppte Ivermectin nun erneut. Die Untersuchung wurde an 20 Zentren mit knapp 500 Proband:innen durchgeführt. Sie litten im Durchschnitt 5,1 Tage an leichten bis mittelschweren Symptomen und wurden auf eine Standardbehandlung oder eine zusätzliche Therapie mit Ivermectin randomisiert.
Auch bei den sekundären Endpunkten (mechanische Beatmung, Verlegung auf Intensivstation, 28-Tage-Sterberate im Krankenhaus) war ein Vorteil von Ivermectin trotz tendenziell besserer Ergebnisse nicht sicher nachweisbar.
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