Leere Regale und kein Nachschub

Coronavirus: Mundschutz und Desinfektionsmittel knapp

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Berlin -

Gestern wurde der erste Corona-Fall in Bayern bestätigt, heute steigt die Zahl der Infizierten auf vier. Alle Erkrankten wurden in der Münchener Klinik Schwabing stationär auf die Isolierstation aufgenommen. Die Liefersituation nach Atemschutzmasken ist angespannt. In Großstädten können Apotheken die Nachfrage nicht bedienen. Nun scheint auch der Lagerbestand an Desinfektionsmitteln knapp zu werden.

In vielen Apotheken sind die Schubladen und Regale, in denen sonst Atemschutzmasken lagern, leer. In zahlreichen Städten kann der Großhandel nicht mehr liefern. Neben dem einfachen Mundschutz werden auch Masken mit Filtereinheit seit dieser Woche verstärkt nachgefragt. Um sich sicher vor Viren zu schützen, benötigt man eine FFP3-Maske. Das Robert-Koch-Institut (RKI) betont, dass das Tragen eines Mundschutzes nur bedingt sinnvoll ist. Eine angemessene Händehygiene sowie eine gute Husten- und Nies-Etikette könnten besser vor Ansteckungen schützen.

Situation bei den Herstellern

B. Braun bestätigt eine erhöhte Nachfrage nach Mundschutz. „Momentan sind noch ausreichend Produkte auf Lager. Je nach weiterer Entwicklung der auch weltweit steigenden Nachfrage könnte es in der Zukunft zu der Situation kommen, dass nicht in allen Fällen Kundenaufträge vollständig ausgeführt werden können“, teilt ein Sprecher mit.

Auch bei 3M, Hersteller von Atemschutzmasken für die industrielle Anwendung, gibt es ein erhöhtes Bestellaufkommen. „Wir verzeichnen aktuell eine erhöhte Nachfrage nach Atemschutzprodukten bei 3M in China.Wir haben darauf entsprechend reagiert und die Produktion erhöht“, berichtet ein Sprecher. Die Nachfrage werde engmaschig beobachtet, um sicherzustellen, dass die Lagerbestände ausreichten, um die Endkundennachfrage zu bedienen.

Situation am Flughafen

„Am Flughafen bemerken wir in meinen vier Apotheken seit der Berichterstattung einen zunehmenden Bedarf an vor allem hochwertigen Atemschutzmasken. Da der Großhandel nichts liefern kann, bestellen wir bei diversen Direktlieferanten alle verfügbaren Mengen der FFP3-Masken“, berichtet Elmar Arnold, Inhaber der vier Metropolitan-Apotheken in Frankfurt. Bisher gibt es für das Personal keine vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen: „Das Flughafenpersonal bekommt keine Masken gestellt, was sicher auch mit der minimalen Risikoeinschätzung deckt.“ Dafür seien ausreichend Desinfektionsmittelspender aufgestellt.

Auch in der Apotheke fragen die Kunden nach: „Der Bedarf an viruzid wirkenden Desinfektionsmitteln ist auch stark gestiegen, die Produkte sind teilweise auch defekt beim Großhandel“, berichtet Arnold. Auch gestiegen sei die Nachfrage nach modernen Fiebermessgeräten. Vor allem asiatische Kunden seien daran interessiert. Am Frankfurter Flughafen starten und landen vier chinesische Airlines. Wuhan wird von Frankfurt aus nicht angeflogen.

Konsequenzen der steigenden Infektionszahlen

Während es außerhalb der Volksrepublik etwas mehr als 80 nachgewiesene Infektionen gibt, zählte die Gesundheitskommission in Peking bis Mittwoch rund 5951 Patienten allein in China. Die Epidemie wird nach Einschätzung eines führenden chinesischen Lungenexperten erst in sieben bis zehn Tagen einen Höhepunkt erreichen. Zahlreiche deutsche Unternehmen, darunter Fresenius, empfehlen ihren Mitarbeitern in Wuhan und Umgebung, im Home-Office zu arbeiten. Deutsche Universitäten, darunter die Hochschule der Medien in Stuttgart und die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, ziehen aus den steigenden Infektionszahlen Konsequenzen: Studienreisen und Austauschprogramme werden überdacht und mitunter gestoppt oder abgesagt. Deutschland plant eine Rückholaktion. In Wuhan leben dauerhaft rund 90 Deutsche.

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