Corona-Infektion: Lebensbedrohliche Pilzinfektionen Sandra Piontek, 05.10.2022 13:08 Uhr
Patient:innen mit Covid-19 haben aufgrund der Infektion ein geschwächtes Immunsystem. Infizieren sie sich zusätzlich mit einem Pilz, kann dies zur tödlichen Gefahr werden. Die hohe Zytokinfreisetzung im Rahmen der Corona-Infektion bietet dem Pilz eine perfekte Grundlage, um in das Lungengewebe einzuwachsen.
Mykosen, die den Körper befallen können, gibt es in unterschiedlichen Arten. Die bekannteste Pilzerkrankung wird durch Candida albicans ausgelöst. Normalerweise ist der Pilz ein harmloser Mitbewohner des Körpers und auf vielen Schleimhäuten zu finden. Doch er kann auch zum gefährlichen Krankheitserreger werden. Ist das Immunsystem durch Infektionen wie Corona oder nach Antibiotikagabe geschwächt, kann der Hefepilz ungehindert wuchern. In Folge treten Entzündungen der Haut oder Schleimhaut auf. Fast jede zweite Frau leidet in ihrem Leben mindestens einmal an einer vaginalen Candida-Infektion. In manchen Fällen, etwa nach einer Darmoperation, Chemotherapie oder einer Organtransplantation, gelingt es dem Pilz, über die Blutgefäße die inneren Organe zu befallen. Es kann eine tödliche Sepsis folgen.
Entzündungen begünstigen Pilz-Wachstum
Corona-Patient:innen haben ein erhöhtes Risiko, Pilzinfektionen zu entwickeln die von den Atemwegen ausgehen. Eine der schwereren Komplikationen ist die Covid-19-assoziierte Aspergillose (CAPA), vor allem bei fortgeschrittenen Covid-19-Erkrankungen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) können eine direkte Epithelschädigung durch das Coronavirus und ein proinflammatorisches Milieu die zelluläre Immunabwehr schwächen. Die hohe Zytokinfreisetzung im Rahmen der Corona-Infektion bietet dem Pilz eine perfekte Grundlage, um in das Lungengewebe einzuwachsen. Werden Patient:innen mit Kortikosteroiden oder Antibiotika behandelt, erhöht dies das Risiko einer Pilzinfektion.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Mortalität der CAPA bei schwer an Corona erkrankten Intensivpatient:innen kann signifikant erhöht sein. Eine schnelle Diagnose ist daher essentiell. Eine Therapie der ersten Wahl stellt die Behandlung mit Voriconazol dar. Dies ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Triazol-Antimykotika. Der Aufbau der Zellmembranen von Pilzen wird durch den Arzneistoff gehemmt und damit die weiteren Ausbreitung gehindert. Die Beobachtungen des RKI heben jedoch auch hervor, dass die Therapie mit Voriconazol besondere Herausforderungen hat: Es müssen zahlreiche potentielle Arzneimittelinteraktionen beachtet werden, vor allem bei Behandlung mit experimentellen antiviralen Substanzen.