COPD

EU prüft Glucocorticoide APOTHEKE ADHOC, 27.05.2015 15:10 Uhr

Risikobewertungsverfahren eingeleitet: Die Europäische Kommission prüft die inhalative Anwendung von Glucocorticoiden in der Behandlung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Europäische Kommission hat ein Risikobewertungsverfahren zur inhalativen Anwendung von Glucocorticoiden in der Behandlung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingeleitet. Darüber haben die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) informiert.

Bereits 2007 war demnach in der TORCH-Studie entdeckt worden, dass die Anwendung von Glucocorticoiden bei COPD-Patienten mit einer Erhöhung des Risikos für die Entwicklung einer Lungenentzündung einhergeht. In der Studie habe sich gezeigt, dass Patienten, die mit Fluticason behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten unter Placebo häufiger eine Pneumonie entwickelten.

Dieses Risiko soll nun für die inhalativen Glucocorticoide Fluticasonpropionat, Fluticasonfuroat, Budesonid, Beclometason und Flunisolid untersucht werden. Der Pharmakovigilanzausschuss für Risikobewertung (PRAC) der EMA soll dafür neue neuere klinische Studien und Meta-Analysen prüfen. Anschließend soll erörtert werden, ob die derzeitigen Verschreibungsvorgaben überarbeitet werden müssen.

Beclometason gibt es bereits seit Jahren als Nasenspray in der Sichtwahl; der Wirkstoff wurde 1997 aus der Verschreibungspflicht entlassen. Den Markt teilen sich Ratioallerg (Ratiopharm) und Otri-Allergie (Novartis). Im vergangenen Jahr war mit Fluticason ein weiteres Glucocorticoid zur nasalen Anwendung aus der Verschreibungspflicht entlassen worden. Nach Fluticason soll nach dem Willen des Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht auch Mometason zur Behandlung der allergischen Rhinitis rezeptfrei werden, zumindest für Erwachsene.

Mometason ist laut Arzneiverordnungsreport 2014 (AVR) das mit weitem Abstand führende Glucocorticoid zur nasalen Anwendung. Nasonex von MSD Sharp & Dohme wurde demnach 2013 knapp 1,8 Millionen Mal für insgesamt 29,5 Millionen Euro zulasten der Kassen verordnet. Zweitgrößter Wirkstoff ist laut AVR Budesonid. Dahinter folgen Fluticason, Beclometason, Flunisolid, Triamcinolonacetonid und Dexamethason.