Offizin-Effekt bei der Beratung? Karoline Schumbach, 30.01.2013 14:03 Uhr
Die persönliche Beratung durch einen Apotheker verbessert die Therapietreue, vor allem wenn sie in der Apotheke durchgeführt wird. Dies zeigt eine Metaanalyse von insgesamt 51 Studien zur Compliance bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Allerdings erhöht sich die Therapietreue auch durch unpersönliche Maßnahmen: Erinnerungssysteme wie Briefe, Faxe und programmierbare Pillendosen sind laut Studie genauso erfolgreich.
Persönliche Interventionen waren zu 52 Prozent erfolgreich, Anrufe förderten nur zu 38 Prozent die Therapietreue. Wurde die Arzneimittelberatung in der Apotheke durchgeführt, war sie zu 83 Prozent erfolgreich. In der Klinik führten nur 38 Prozent der Gespräche mit Apothekern zum Erfolg.
Auch 56 Prozent der unpersönlichen Maßnahmen wie Briefe, Faxe oder Handzettel oder elektronische Systeme wie programmierbare Pillendosen, automatisierte Anrufe und automatische Blutdruckmessung waren erfolgreich. Vor allem elektronische Systeme führten zu einer verbesserten Compliance.
Laut den Wissenschaftlern sind die Erfolgsraten der persönlichen und der vom persönlichen Kontakt unabhängigen Interventionen vergleichbar. Allerdings interpretieren sie das Ergebnis vorsichtig, da es nur wenig Untersuchungen zum Einfluss unpersönlicher Maßnahmen gegeben hatte.
Für die Metaanalyse hatten die Forscher Daten aus den Jahren 1966 bis 2008 ausgewertet. Die Studien mussten eine Laufzeit von mindestens 24 Wochen haben. Die Ergebnisse der Wissenschaftler vom Brigham an Women's Hospital in Boston, der Apothekenkette CVS/Caremark sowie der Harvard University wurden bereits 2010 im American Journal of Managed Care veröffentlicht.