Colchicin gegen Schlaganfall & Co.

Berlin -

Der Wirkstoff Colchicin ist eigentlich aus der Gicht-Behandlung bekannt. Während der Pandemie war er als mögliche Therapieoption von Covid-19 in den Fokus gerückt. Nun hat die US-Arzneimittelbehörde FDA eine niedrige Dosis des Alkaloids zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugelassen.

Colchicin kommt natürlicherweise in der giftigen Herbstzeitlosen vor. Derzeit wird die Substanz zur Behandlung von akuten Gichtanfällen verwendet. Der Einsatz ist jedoch mit Vorsicht zu genießen: Wird sie überdosiert, kann es schnell zu Vergiftungserscheinungen kommen. In einigen Fällen kam es durch eine Falscheinnahme bereits zu Todesfällen. Mittlerweile werden daher in der Behandlung akuter Gichtanfälle häufig andere Medikamente eingesetzt, die ein besseres Sicherheitsprofil aufweisen.

Das Alkaloid könnte auch in anderen medizinischen Bereichen eingesetzt werden: In der Vergangenheit konnte bereits gezeigt werden, dass es in niedrigen Dosierungen zum kardiovaskulären Schutz nach einem Herzinfarkt beitragen kann. Nun hat die FDA den Wirkstoff in dieser Indikation zugelassen.

Colchicin vs. CRP

Durch die Einnahme von Colchicin kommt es zu einer antientzündlichen Wirkung, welche zum positiven Effekt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen soll. Grundlage für die aktuelle Low-dose-Zulassung bilden die vielversprechenden Ergebnisse der LoDoCo2-Studie – sie zeigt, dass bei Patient:innen nach einem Herzinfarkt die Zahl der Herz-Kreislauf-Ereignisse signifikant gesenkt werden konnte.

Eine Schlüsselrolle bei diesen Erkrankungen stellt das C-reaktive Protein (CRP) dar: Der Anstieg des Proteins führt zu Entzündungen, welche das Fortschreiten einer Atherosklerose begünstigen und somit das Risiko von verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Durch Colchicin konnte der Anstieg von CRP deutlich gesenkt werden und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ging zurück.

Zugelassen wurde das Low-dose-Colchicin mit 0,5 mg unter dem Namen Lodoco (Agepha Pharma). Es kann zum Einsatz kommen bei erwachsenen Patient:innen mit bestehender atherosklerotischer Erkrankung oder mit mehreren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.