Sobelin als Zäpfchen Nadine Tröbitscher, 30.06.2017 13:30 Uhr
Ist die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht, können bakterielle Vaginosen die Folge sein. Für die Behandlung steht nun mit Sobelin-Vaginalzäpfchen (Pfizer) eine weitere Therapieoption für die Betroffenen zur Verfügung. Wie bei der Vaginalcreme ist als Wirkstoff Clindamycin enthalten.
Beide Sobelin-Produkte sind zur Behandlung von bakteriellen Scheideninfektionen indiziert, vorausgesetzt es handelt sich um gegen die Wirkstoffe empfindliche Bakterien. Die empfohlene Dosis beträgt ein Zäpfchen zu 100 mg Clindamycin an drei aufeinander folgenden Tagen vor dem Zubettgehen. Während der Therapie können unerwünschte Arzneimittelwirkungen wie Vaginalpilzinfektionen sowie Bauch- oder Kopfschmerzen auftreten. Das Arzneimittel kann auch in der Schwangerschaft ab dem zweiten Trimenon angewendet werden.
Clindamycin ist ein Antibiotikum der Stoffgruppe der Lincosamide und hemmt die bakterielle Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit der Ribosomen. Der Arzneistoff hat bakteriostatische bis bakterizide Eigenschaften und ist gegen aerobe grampositive und anaerobe grampositive und -negative Bakterien wirksam. Unter anderem setzt es Chlamydien, Strepto- und Staphylokokken außer Gefecht. Eine Alternative sind die Arilin-Vaginalzäpfchen von Dr. August Wolff. Hier ist der Wirkstoff Metronidazol in einer Dosierung von 100 mg enthalten.
Ist die natürliche Vaginalflora gestört, können Infektionen die Folge sein. Die Vaginalflora besteht zum Großteil aus Lactobazillen, die Milchsäure und Wasserstoffperoxid bilden und so für ein saures Scheidenmilieu mit einem pH-Wert von 3,8 bis 4,4 sorgen. Wird die gesunde Flora zerstört, steigt der pH-Wert an und schädliche Keime können sich vermehren. Ausgelöst werden die Infektionen durch Bakterien, Pilze oder Viren, wenn die Schutzfunktion herabgesetzt ist. Die natürlich vorkommenden Milchsäurebakterien werden verdrängt, es kann zu Juckreiz und Ausfluss kommen.
Liegt eine bakterielle Infektion vor, ist der Scheidenausfluss flüssig und kann gelblich verfärbt sein. Hinzu kommt ein charakteristisch fischiger Geruch, der durch die Bildung von Aminen entsteht. Auslöser für bakterielle Infektionen können Chlamydien, Bacteroides-Stämme oder Gardnerellen sein.
Auslöser für solche pH-Verschiebungen kann aber nicht nur die falsche Reinigung des Intimbereichs sein. Die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika oder Kortison kann genauso zu Infektionen führen wie chronische Erkrankungen oder hormonelle Schwankungen. Aber auch leichte Infekte oder Stress können das Immunsystem schwächen und die Flora aus dem Gleichgewicht bringen.
In vielen Fällen verläuft eine Infektion zunächst asymptomatisch. Erst im weiteren Verlauf kommt es zu den typischen Beschwerden wie Jucken und Brennen im Intimbereich. Auch Schwellungen oder Rötungen können vor allem bei Pilzinfektionen hinzukommen. Pilzinfektionen werden meist durch den Hefepilz Candida verursacht. Dieser kommt in einer gewissen Anzahl in der natürlichen Vaginalflora der Frau vor. Er ist wichtig und in begrenzter Menge vollkommen unschädlich. Erst wenn er sich stark vermehren kann, kommt es zu den typischen Beschwerden einer Pilzinfektion. Diese sind häufig von einem krümeligen weiß gelblichen Ausfluss begleitet.