Pfizer hat vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassungsempfehlung für Cibinqo (Abrocitinib) in der EU erhalten: Der Januskinase-Hemmer (JAK-Hemmer) soll als neue Option zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt werden.
Im Herbst vergangenen Jahres hatte Olumiant (Baricitinib, Lilly) als erster JAK-Hemmer die Zulassung zur Behandlung der atopischen Dermatitis erhalten. Im August folgte Rinvoq (Upadacitinib, Abbvie). Nun könnte mit Cibinqo (Abrocitinib, Pfizer) der Dritte im Bunde auf den Markt kommen und künftig als Behandlungsoption bei Neurodermitis zur Verfügung stehen. Die Zulassung durch die EU-Kommission könnte noch in diesem Jahr erfolgen.
Das Arzneimittel soll bei Erwachsenen mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis, die für eine systemische Therapie infrage kommen, eingesetzt werden. Abrocitinib soll als Filmtablette in Stärken mit 100 und 200 mg auf den Markt kommen. Betroffene nehmen einmal täglich eine Tablette ein. In den Zulassungsstudien konnte sich der JAK-Hemmer gegenüber Placebo als wirksam erweisen: Der chronische Juckreiz ging zurück und auch das Hautbild verbesserte sich deutlich.
Zu der Enzymfamilie der Januskinasen gehören vier Mitglieder: JAK-1, JAK-2, JAK-3 und Tyrosinkinase 2 (TYK2), die paarweise Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription phosphorylieren und dadurch aktivieren. Die meisten bislang zugelassenen JAK-Inhibitoren blockieren mehrere JAK. Das kürzlich zugelassene Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler Inhibitor der JAK-1.
Januskinasen sind spezielle Enzyme, sogenannte zytoplasmatische Tyrosinkinasen, welche unter anderem mit Zytokin-Rezeptoren assoziiert sind. Zytokin-Rezeptoren besitzen keine eigene Enzymaktivität, daher benötigen sie JAK-1 und JAK-2, um intrazelluläre Signalkaskaden zu aktivieren. Aktivierte JAK phosphorylieren sich gegenseitig – es entstehen Phosphoproteine. Die sogenannten STAT-Proteine (signal transducer and activator of transcription) sind am Zellwachstum und an der Proliferation beteiligt. Zytokine, Wachstumshormone, Interferone und Interleukine, Prolaktin und Leptin vermitteln über JAK ihre Signale. Durch die Gabe von JAK-Inhibitoren kann die Synthese dieser Stoffe verhindert werden.
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