181 Millionen Zigaretten wurden 2024 in Deutschland im Durchschnitt pro Tag geraucht; jährlich sterben schätzungsweise 143.000 Menschen an den Folgen des Konsums. Um die Entwöhnung zu unterstützen, steht nun das rezeptpflichtige Medikament Champix (Vareniclin) von Pfizer wieder zur Verfügung.
Seit dem 1. April kann Champix zur Raucherentwöhnung in Deutschland nach einer Vertriebspause wieder verordnet werden – als Starter- und Folgepackung.
Der Wirkstoff Vareniclin erhielt 2006 die Zulassung zur Raucherentwöhnung unter dem Handelsnamen Chantix durch die FDA in den USA. Ab Oktober 2006 war er als Champix in der EU zugelassen. 2021 wurde es aufgrund von Nitrosaminen, die laut Analysen oberhalb der akzeptierten Tagesdosis lagen, vom Markt genommen
Vareniclin blockiert die nikotinergen Acetylcholinrezeptoren und verringert die belohnenden Effekte des Rauchens. Gleichzeitig löst es in geringerem Maße eine Dopaminfreisetzung aus, was die Entzugssymptome abmildern kann. Die empfohlene Dosierung beträgt zweimal täglich 1 mg nach einer einwöchigen Titrationsphase.
Verfügbar sind:
Ziel einer medikamentösen Therapie ist die Minderung der Entzugssymptome und die Stabilisierung der Abstinenz. Zu den aktuell zugelassenen Wirkstoffen gehören Nicotin, Bupropion, Vareniclin und Cytisin. Laut Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gelten diese Medikamente als Lifestyle-Arzneimittel, weshalb die Kosten in Deutschland nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Eine Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Dezember 2023 untersuchte die Wirksamkeit der vier zugelassenen Wirkstoffe zur Raucherentwöhnung: Bupropion, Cytisin, Nicotin und Vareniclin. Nur für Vareniclin und Nicotin konnte ein höherer Nutzen gegenüber keiner medikamentösen Therapie belegt werden. Zudem zeigte sich bei Vareniclin ein anhaltender Nutzen nach sechs und zwölf Monaten.
Eine Meta-Analyse von 34 randomisierten Studien mit über 26.000 Teilnehmenden bestätigte, dass Vareniclin die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Rauchentwöhnung gegenüber Bupropion, Nikotinersatztherapie, Beratung oder Placebo erhöht. Die EAGLE-Studie mit mehr als 8000 Teilnehmer:innen zeigte zudem keine signifikante Zunahme neuropsychiatrischer Nebenwirkungen unter Vareniclin oder Bupropion.