Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bewertet die gleichzeitige Einnahme von Acetylsalicylsäure und Metamizol anhand von periodischen Sicherheitsberichten der Zulassungsinhaber neu. Die EMA ist zu der Auffassung gelangt, dass die Kombination beider Wirkstoffe in klinisch relevanter Weise die Hemmung der Thrombozytenaggregation durch ASS vermindert. Die langfristige Blutverdünnung ist mitunter nicht mehr gewährleistet.
Metamizol schwächt die blutverdünnende Wirkung von ASS ab, zu diesem Schluss kam jetzt die EMA. Die Gebrauchsinformation von ASS muss nun hinsichtlich der Wechselwirkungen angepasst werden. Bei Metamizol wurden die Ergänzungen in den Packungsbeilagen bereits vorgenommen. Patienten, die ASS in niedriger Dosierung zur Kardioprotektion einnehmen, sollen Metamizol nur mit Vorsicht anwenden.
Insgesamt legen einige In-vitro- und In-vivo-Studien nahe, dass die Wirkung von niedrig dosierter ASS bei gleichzeitiger Anwendung von Novaminsulfon die Thrombozytenaggregation negativ beeinflussen kann. Vor allem bei Patienten mit einem hohen Risiko für kardio- oder zerebrovaskuäre Ereignisse ist Vorsicht geboten. Die derzeitige Literatur bestätigt diese Interaktion allerdings nicht eindeutig. Wissenschaftler konnten zeigen, dass Metamizol in vitro die Hemmung der durch Arachidonsäure induzierten Plättchenaggregation und Thromboxanbildung durch ASS weitgehend abschwächen oder sogar aufheben kann.
Damit ASS seine hemmende Wirkung auf die Thrombozytenaggregation voll entfalten kann, braucht der Wirkstoff einen zeitlichen Abstand zu der Einnahme anderer COX-Hemmer oder zu Metamizol. Die Ärzteschaft empfohl deshalb bereits vor zwei Jahren, ASS 100 immer mindestens 30 Minuten vor Novaminsulfon einzunehmen. „Es ist jedoch unklar, ob und wieweit ein solches Vorgehen potenzielle Interaktionen bei einer längerfristigen Einnahme verhindern kann“, so die AdkÄ.
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