Etwa 1 Prozent der Bevölkerung erkrankt an Schizophrenie. Die Symptome, die aus Störungen des Denkens und der Wahrnehmung resultieren können, sind unterschiedlich: Neben einer veränderten Wahrnehmung der eigenen Person können Wahnerleben und Halluzinationen auftreten. Recordati bringt mit Reagila (Cariprazin) zur Monatsmitte ein neues Arzneimittel zur Behandlung der psychischen Erkrankung auf den Markt.
Reagila ist zu 1,5 mg, 3 mg, 4,5 mg und 6 mg als Hartkapsel auf dem Markt. Indiziert ist das Arzneimittel zur Behandlung der Schizophrenie von Erwachsenen. Der Wirkmechanismus ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich ist jedoch eine Kombination aus einer partialagonistischen Aktivität an den Dopamin-Rezeptoren D2 und D3 und dem Serotonin-5-HT1A sowie antagonistisch am Serotonin-5-HT2A und Histamin-H1-Rezeptor. Cariprazin werden antipsychotische Eigenschaften zugesprochen.
Die Kapseln werden einmal täglich zur gleichen Zeit mit oder ohne Mahlzeit eingenommen. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 1,5 mg – falls nötig, kann diese in Schritten zu 1,5 g aufdosiert werden, bis die maximale Tageshöchstdosis von 6 mg erreicht ist. Die Halbwertszeit von Cariprazin beträgt ein bis drei Tage, die der aktiven Metaboliten liegt gar bei mehreren Wochen. Daher spiegeln sich Dosisänderungen nicht sofort vollständig im Plasma wieder.
Zu den häufigen Nebenwirkungen zählt die Akathisie. Hierbei handelt es sich um eine Bewegungsstörung, die auf ein Gefühl der inneren Unruhe zurückgeführt werden kann. Die Betroffenen müssen ständig in Bewegung bleiben – sowohl im Stehen als auch Sitzen. Da Cariprazin ein Substrat von CYP3A4 und CYP2D6 ist, sind zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln möglich.
Ketoconazol als CYP3A4-Inhibitor kann beispielsweise bereits bei einer gemeinsamen Gabe von nur vier Tagen die Plasmaexposition von Cariprazin und der aktiven Metaboliten auf das Zweifache erhöhen. Für starke und moderate CYP3A4-Induktoren wie Johanniskraut, Bosentan und Efavirenz besteht eine Kontraindikation, da die Arzneimittel die Plasmaexposition von Cariprazin verringern können.
An Schizophrenie können sowohl Männer als auch Frauen erkranken – wobei Männer früher als Frauen betroffen sein können: Das Alter für Männer liegt tendenziell zwischen 20 und 25 Jahren und bei Frauen zwischen 25 und 35 Jahren. Ob Cariprazin die Wirksamkeit systemischer Kontrazeptiva herabsetzen kann, ist bislang nicht bekannt. Frauen im gebärfähigen Alter sollen daher zusätzlich mit einer Barrieremethode verhüten.
Die Therapie von Schizophrenie besteht üblicherweise aus drei Teilen. Die Betroffenen sollten neben der Arzneimittelbehandlung auch eine Pyscho- und Soziotherapie erhalten. Eingesetzt werden beispielsweise atypische Neuroleptika beziehungsweise Antipsychotika der zweiten Generation, dazu zählen unter anderem Risperidon, Clozapin, Olanzapin, Amisulprid, Quetiapin, Ziprasidon und Aripiprazol.
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