Cannabis hat einen Platz in der Therapie schwerkranker Patienten bekommen. Neben positiven Effekten gibt es aber offenbar auch Nebenwirkungen. US-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es eine Korrelation zwischen Hanfkonsum und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt.
Die Forscher vom Einstein Medical Center in Philadelpia hatten 20 Millionen Entlassakten aus Krankenhäusern analysiert. Bei 1,5 Prozent der Patienten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren war ein Cannabiskonsum dokumentiert. Diese Patienten hatten ein erhöhtes Risiko, kardiovaskuläre Krankheiten zu bekommen: Das Risiko eines Schlaganfalls stieg um 26 Prozent, das einer Herzinsuffizienz um 10 Prozent.
Die Risikofaktoren wurden entsprechend berücksichtigt. Die Ergebnisse sind jedoch nicht repräsentativ: Anzahl oder Häufigkeit und Anlass des Konsums – also medizinischer oder nicht-medizinischer Einsatz – sowie Konsumart konnten nicht detektiert und ausgewertet werden.
Untersuchungen von Zellkulturen haben ergeben, dass Herzmuskelzellen auch Cannabinoid-Rezeptoren haben. Erstautorin Dr. Aditi Kalla vermutet, dass diese Andockstellen möglicherweise verantwortlich für die Beeinflussung des kardiovaskulären Systems durch Cannabis sind. Der Hanfkonsum werde aber nicht nur mit Herz-Kreislauf-Beschwerden in Verbindung gebracht, sondern auch mit Adipositas, Hypertonie und Alkoholkonsum. Die Ergebnisse der Studie werden auf der Konferenz der American College of Cardiology in Washington präsentiert.
Eine optimale medizinische Betreuung setzt eine Nutzen-Risiko-Analyse durch den Arzt voraus. Bekannte Nebenwirkungen von Cannabis sind unter anderem eingeschränkte Reaktionsfähigkeit sowie Mund- und Rachentrockenheit. „Wie bei allen Arzneistoffen, egal ob sie verschrieben werden oder nicht, wollen wir auch hier die Wirkungen und Nebenwirkungen wissen“, sagt Kalla. Für Ärzte sei es wichtig, diese Wirkungen zu kennen, um die Patienten besser betreuen zu können.
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