Medizinalhanf

Cannabis: Mediziner beklagen große Unsicherheiten

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Erfurt -

Ein Jahr nach der Freigabe von Cannabis als Arzneimittel beklagt der Berufsverband Thüringer Schmerztherapeuten Unsicherheiten bei der Vergabe. Es fehlten Vorgaben zum medizinischen Einsatz von Cannabis, sagte der Schmerztherapeut Dr. Ingo Palutke dem MDR Thüringen.

Viele Aspekte bei dem Schmerzmittel seien unklar und die wissenschaftliche Datenbasis überschaubar. Gänzlich ungeklärt sei etwa die rechtliche Frage der Fahrtauglichkeit. Auch sei die Abgabe von Cannabisblüten mit der modernen Pharmakotherapie nicht vereinbar.

Der stark schwankende Wirkstoffgehalt erschwere erheblich eine stabile Dosierung oder mache sie gar unmöglich. Insgesamt gebe es zu wenige gesicherte Daten für die Behandlung bestimmter Krankheiten. Deshalb seien Ärzte erheblich verunsichert.

Patienten wiederum glaubten häufig, dass Cannabis als pflanzliches Produkt harmlos sei, sagte Palutke. Dadurch komme es oft zu medizinisch unrealistischen Verordnungswünschen. Es ist zweifelsfrei, dass Cannabis Schmerz lindere, sagte er dem Sender. Ob dies besser gelinge als mit seit langem eingesetzten Opiaten, könne nicht bestätigt werden.

Derzeit werden Cannabis-Medikamente vorwiegend gegen Übelkeit bei Krebstherapien, bei Nervenschmerzen sowie zur Linderung von Multipler Sklerose eingesetzt. Die enthaltenen Wirkstoffe, die Cannabinoide, sind nur für einen stark eingeschränkten Patientenkreis zugelassen.

Nach Angaben der Krankenkassen AOK Plus und Barmer hat Cannabis seit Freigabe keine große Bedeutung als verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Beide genehmigten bislang 196 derartige Behandlungen, 201 Anträge wurden abgelehnt.

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