Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf Basis von Cannabis erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Interessierte Konsumenten werden nicht nur in Apotheken, sondern inzwischen auch in Drogeriemärkten und in Onlineshops des Herstellers fündig. Neu auf dem Markt sind Cannabidiol(CBD)-Kapseln mit einem Hanfölextrakt der Firma Mariplant, bei denen das psychoaktive Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) nicht enthalten beziehungsweise nicht nachweisbar sein soll.
Aus rechtlicher Sicht kann CBD sowohl als Arzneimittel, als Nahrungsmittel, als auch als Kosmetikprodukt erworben werden. Als Arzneimittel ist die Substanz rezeptpflichtig und muss vom Arzt verschrieben werden. Ein Betäubungsmittelrezept wird nicht benötigt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Substanz nicht psychoaktiv wirkt. Therapeutisch kann die Substanz bei verschiedenen Indikationen eingesetzt werden, denn sie besitzt neben den antiepileptischen auch angstlösende, antipsychotische und entzündungshemmende Eigenschaften.
CBD-Öle, die einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent haben und zur Nahrungsergänzung oder zu kosmetischen Zwecken verkauft werden, können vom Kunden legal und rezeptfrei bezogen zu werden. Allerdings dürfen diese Präparate nicht als Medizin beworben werden. Da es keine Daten zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit gibt, sollten Betroffene vor Anwendung ärztlichen Rat einholen.
Die neuen CBD-Kapseln von Mariplant, das Tochterunternehmen von Maricann, sind als NEM erhältlich und sollen die Regulation körpereigener Funktionen, das Wohlbefinden und die innere Ruhe unterstützen. „Das gesamte Spektrum der Wirkung und Wirkweise von CBD ist noch nicht ganz erforscht, somit gibt es für die Wirkung und Wirkweise keinen Beleg. Jedoch deuten Studien und die Erfahrungen von Nutzern darauf hin, dass CBD eine Reihe von positiven Eigenschaften besitzt”, schreibt der Hersteller auf der Website. Er spricht auch von einer „wohltuenden Wirkung auf Körper und Geist” auf anderer Stelle. Der Preis für 30 Kapseln liegt bei rund 60 Euro.
Bei dem Produkt handelt es sich um Weichkapseln auf Basis von Rindergelatine. Für eine Ernährung von Veganern und Vegetariern sind sie daher nicht geeignet. Eine Kapsel enthält 42 mg Hanfölextrakt mit Phytocannabinoiden, darunter Cannabidiol (25 mg), sowie Terpene wie Beta-Caryophyllen (6 mg) und Limonen. Aus diesem Grund sind das keine reinen CBD-Kapseln. Der THC-Wert liegt nach Angabe des Herstellers „unterhalb der Messgrenze”. Die Kapseln von Mariplant sollen das erste standardisierte CBD-Produkt auf dem Markt mit belegten Stabilitätswerten sein.
Bei der Herstellung dieses Präparates wird eine spezielle, „Vesisorb” genannte Technologie genutzt, die durch Bildung kolloidaler Tröpfchen die Resorption und Bioverfügbarkeit deutlich verbessern soll. Dem Hersteller zufolge werde das dunkle, dichte, halbfeste Hanfölextrakt in eine wasserlösliche Flüssigkeit transformiert. Die Kapseln sollen daher vom Körper besonders gut resorbiert werden können, weil eine optimale Bioverfügbarkeit und eine deutlich höhere, konstante Wirkstoffkonzentration im Blut gewährleistet werden könne. Die Technologie ermöglicht der veröffentlichten pharmakokinetischen Studie zufolge eine 622 Prozent höhere Bioverfügbarkeit als andere ölbasierte Formeln. Die Untersuchung wurde mit dem lipophilen Ubichinon-10 durchgeführt, bekannt auch als Coenzym Q10.
Limucan, ein im westfälischen Marl ansässiges Unternehmen, brachte kürzlich auch ein Hanfölextrakt auf den Markt, allerdings in Form einer öligen Lösung. Das CBD-Öl ist vegan, laktose- sowie glutenfrei und ist exklusiv im dm-Onlineshop oder im Direktvertrieb beim Hersteller erhältlich. NEM haben keine Prüfungen auf Identität, Reinheit und Gehalt durchlaufen und sind im Hinblick auf die Qualität nicht mit einem Arzneimittel zu vergleichen.
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