Besonders bei Vorerkrankungen

Cannabinoide erhöhen Herzrisiko

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Berlin -

Cannabis und seine Derivate haben zwar therapeutisches Potenzial, bergen jedoch auch kardiovaskuläre Risiken. Forschende haben kürzlich die Auswirkungen auf das Herzsystem untersucht und festgestellt, dass insbesondere bei Kardiomyopathien und Arrhythmien weitere Studien notwendig sind, um langfristige Effekte zu verstehen.

In einer aktuellen Studie untersuchten Wissenschaftler:innen die Auswirkungen verschiedener Cannabinoide – insbesondere CBD, Delta-9-THC und synthetische Varianten wie Delta-8-THC und HHC – auf das kardiovaskuläre System. Diese systematische Übersicht analysiert über 100 klinische und präklinische Studien und bietet eine umfassende Betrachtung der kardiovaskulären Effekte von Cannabinoiden.

Laut einer Analyse einer klinischen Kohortenstudie mit mehr als 12.000 Teilnehmer:innen wurde ein signifikant erhöhtes Risiko für Myokardinfarkte bei regelmäßigem Konsum von Delta-9-THC und synthetischen Cannabinoiden festgestellt. In Tiermodellen konnte CBD hingegen eine Reduktion von Entzündungsmarkern um bis zu 40 Prozent erreichen und die Überlebensrate bei kardiomyopathischen Erkrankungen signifikant steigern.

Erhöhte kardiovaskuläre Risiken

Die Studie verdeutlicht, dass synthetische Cannabinoide wie Delta-8-THC und HHC besonders riskant sind. In präklinischen Versuchen zeigte sich, dass Delta-8-THC und HHC die Herzfrequenz um bis zu 30 Prozent steigern können, was das Risiko für Arrhythmien und Herzinfarkte signifikant erhöht. Epidemiologische Daten belegen, dass täglicher Cannabiskonsum mit einem 25 Prozent höheren Risiko für koronare Herzkrankheiten und einem 15 Prozent erhöhten Risiko für Schlaganfälle verbunden ist. Diese Zahlen verdeutlichen die potenziellen Gefahren synthetischer Cannabinoide und deren Einfluss auf das kardiovaskuläre System.

Trotz der positiven Ergebnisse von CBD und anderen Cannabinoiden, die entzündungshemmende und antioxidative Effekte auf das Herz zeigen, betonen die Forschenden die Risiken, die insbesondere von synthetischen Cannabinoiden und dem Mischkonsum von Cannabis und Tabak ausgehen. In einer kohortenbasierten Langzeitstudie mit 5000 Proband:innen wurde das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei kombinierter Nutzung von Tabak und Cannabis um 50 Prozent erhöht.

Um die genauen Mechanismen dieser kardiovaskulären Effekte zu verstehen, sei laut der Forschenden eine vertiefte Langzeitforschung notwendig. Insbesondere müssten die langfristigen Auswirkungen des Konsums von synthetischen Cannabinoiden auf das Herz-Kreislaufsystem weiter untersucht werden, um die Sicherheit des therapeutischen Einsatzes dieser Substanzen zu gewährleisten.

Die Studie mit dem Titel „Cannabis use and the cardiovascular system: An overview of the clinical and preclinical effects of cannabinoids and synthetic derivatives“ wurde von internationalen Forschungsgruppen, darunter der Universität Kalifornien, der Universität von Oxford und der Universität von Toronto, durchgeführt und in der Fachzeitschrift Nature Reviews Cardiology veröffentlicht.

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