Hypertensive Krise

Bye, bye Bayotensin

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Berlin -

Bayotensin (Nitrendipin) ist ein Klassiker in der Apotheke – und für viele Patienten mit Bluthochdruck die Rettung bei einer hypertensiven Krise. Nun stoppt Bayer den Vetrieb der Phiolen: Mitte des Jahres sollen die letzten Chargen ausgeliefert werden.

Bayotensin akut ist ein Calciumantagonist zur oralen Anwendung für die Behandlung des hypertensiven Notfalls. Bei Blutdruckwerten >180/120 mmHg wird eine Phiole geöffnet und direkt unter die Zunge gegeben. Die Anwendung dient als Erstbehandlungsmaßnahme, in der Folge ist meist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich.

In der Vergangenheit gab es bereits häufiger Lieferschwierigkeiten bei Bayotensin. Patienten waren oft verunsichert und beunruhigt, wenn das Notfall-Medikament nicht verfügbar war. Nun wird der Vertrieb komplett eingestellt und die Schubladen bleiben künftig leer.

Als Grund gibt der Konzern produktionstechnischen Gründe an. „Die letzten Chargen werden bedarfsgerecht bis voraussichtlich Jahresmitte 2021 ausgeliefert“, teilt Bayer mit. Die Versorgung sei jedoch gewährleistet, da Alternativen mit anderen Wirkstoffen zur Verfügung stünden. Für die Patienten könnte es dennoch eine massive Umstellung sein, wenn ihr gewohntes Notfallmittel nicht mehr zur Verfügung steht. Apotheken müssen sich auf Arzt- und Patientengespräche vorbereiten und Alternativen zur Hand haben.

Als geeignete Alternative gilt unter anderem der Wirkstoff Nifedipin: Er wirkt ähnlich wie Nitrendipin, flutet jedoch nicht so schnell an – dafür wirkt er insgesamt etwas länger. In Form von Weichkapseln ist die Substanz ebenfalls bei akuten hypertensiven Krisen zugelassen: Adalat ist von verschiedenen Importeuren im Markt. Damit die Wirkung möglichst schnell eintritt, muss die Kapsel vor dem Herunterschlucken zerbissen werden. Eine weitere Alternative sind Sprays oder Zerbeißkapseln mit Nitroglycerin. Die Anwendung findet hier jedoch im Off-Label-Use statt.

 

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