Prionen

BSE: Ansteckung über die Luft

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Prionen können durch die Luft übertragen werden. Damit sind Rinderwahnsinn und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ansteckender als bislang gedacht, warnen Wissenschaftler aus Zürich und Tübingen im Fachjournal „PLoS Pathogens“.

Sie hatten Mäuse in speziellen Inhalationskammern prionenhaltiger Luft ausgesetzt und die Tiere auf diese Weise infiziert. Das Einatmen der Prionen in den Kammern habe zu einer „erschreckend effizienten Infektion“ geführt, so die Forscher. Eine nur einminütige Exposition reiche aus, um 100 Prozent der Versuchtstiere mit der Krankheit anzustecken. Allerdings gibt es in dem Team selbst zweifelnde Stimmen, ob man die Erkenntnisse aus dem Versuchslabor auf die Situation in Kuhställen übertragen kann. Keinesfalls zeige die Studie, dass Creutzfeldt-Jakob-Patienten Prionen ausatmen.

Bislang waren Experten davon ausgegangen, dass Prionen bei Tieren oder Menschen mit einem Immundefekt vom Darm ins Gehirn wandern. Dass die Eiweiße auch über die Luft ansteckend sind, stelle die Lebensmittelindustrie vor neue Probleme, schreiben die Wissenschaftler.


Ein Vergleich etwa mit Grippe-Viren gehe aber in die falsche Richtung, erklärte Professor Dr. Lothar Stitz vom Friedrich-Loeffler-Institut. Bei Grippe sei die Ansteckungsgefahr nur deshalb so hoch, weil infizierte Menschen die Viren beim Niesen in der Luft verbreiten. Bei BSE-kranken Tieren gebe es aber keine Hinweise darauf, dass sie die gefährlichen Prionen etwa über den Speichel an die Umwelt abgeben. Deshalb sei kaum davon auszugehen, dass Prionen auf natürlichem Wege in die Atemluft gelangen könnten.

Gefährlich könnte es lediglich in Schlachthöfen werden, so Flitz. Wenn dort das Fleisch von BSE-Rindern verarbeitet und der Arbeitsplatz anschließend mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werde, könnten Prionen in die Luft gelangen und von Menschen eingeatmet werden. Allerdings seien die Sicherheitsvorkehrungen in den Schlachthöfen schon heute so streng, dass diese Gefahr sehr gering sei.

An BSE sind nach Angaben der Wissenschaftlicher weltweit bislang 280.000 Rinder gestorben, an der menschlichen Variante Creutzfeldt- Jakob rund 300 Menschen.

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