Phase I vielversprechend

Brustkrebs: Hoffnung auf Impfung

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Berlin -

An der University of Washington School of Medicine wurde im Rahmen einer Phase I Studie eine starke Immunantwort auf ein Protein generiert, das eine wichtige Rolle bei vielen Brustkrebserkrankungen spielt. Die Forschenden hoffen, dass dadurch bald eine Impfung zur Verfügung stehen könnte.

Allein in Deutschland erhalten laut Deutscher Krebsgesellschaft knapp 70.000 Frauen jährlich eine Brustkrebs-Diagnose. Etwa jede achte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. In den USA läuft seit 2001 eine Studie, in der eine körpereigene Immunreaktion unterstützt werden soll, um Erkrankten zu helfen.

HER2 (human epidermal growth receptor 2, auch: ERBB2) kommt auf der Oberfläche vieler Zellen vor, in etwa dreißig Prozent aller Brustkrebsfälle spielt es sogar eine wichtige Rolle: Im Erkrankungsfall kann es bis zu hundert Mal so oft vorliegen wie bei gesunden Zellen. Der HER2-positive Typ Brustkrebs wird als besonders aggressiv eingeschätzt, außerdem besteht eine hohe Rückfallquote.

Entwicklung eines DNA-Impfstoffs

Bei der Überproduktion wird im Körper eine Immunantwort ausgelöst: Bei Patientinnen mit einer starken Immunantwort auf das Protein wurden geringere Rückfallquoten und eine längere Lebenserwartung beobachtet als bei Patientinnen mit geringerer Immunantwort. Diese Beobachtung haben Dr. Nora Disis, Hauptautorin der in der Jama Oncology veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit und Direktorin des Cancer Vaccine Institute, und ihre Kolleg:innen als Grundlage für die Entwicklung ihres DNA-Vakzins genutzt. Anders als Protein-Impfstoffe enthalten DNA-Impfstoffe lediglich den Bauplan des Proteins anstelle des Proteins selbst oder Teilen davon. Nach der Immunisierung produzieren der Körper dann selbst das Protein, auf das eine Immunantwort generiert werden soll – diese soll dadurch stärker ausfallen.

66 Frauen, die in einem fortgeschrittenen Stadium an metastasierendem HER2-positiven Brustkrebs erkrankt waren, nahmen an der Studie teil. Alle hatten bereits eine Behandlung abgeschlossen. Die Teilnehmerinnen im Alter von 34 bis 77 Jahren wurden in drei Gruppen aufgeteilt und jede erhielt drei Injektionen. In der ersten Gruppe wurde pro Injektion eine niedrige Dosis von jeweils zehn Mikrogramm verimpft, die zweite Gruppe erhielt jeweils 100 Mikrogramm und in der dritten Gruppe wurden bei jeder Injektion 500 Mikrogramm des Vakzins verabreicht. Als Adjuvant bekamen alle Teilnehmerinnen zusätzlich GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor).

Stärkste Immunantwort bei mittlerer Dosis

Die Patientinnen wurden über einen Zeitraum von drei bis dreizehn Jahren beobachtet und untersucht. Der längere Zeitraum sei erforderlich gewesen, um sicherzugehen, dass durch die Impfung keine Autoimmunreaktion gegen gesundes Gewebe ausgelöst wird, das ebenfalls das HER2 Protein enthält. Laut Disis habe es keine Zwischenfälle gegeben, nur etwa die Hälfte der Patientinnen habe nach der Impfung Symptome gezeigt, die etwa mit denen der Covid-Impfung vergleichbar sein: Rötung und Schwellung am Einstichort, Fieber, Schüttelfrost und grippeähnliche Symptome.

Tatsächlich sei die gewünschte Immunreaktion ohne die befürchteten Nebenwirkungen erreicht worden, die stärkste Immunantwort sei bei den Patientinnen beobachtet worden, die die mittlere Dosis von 100 Mikrogramm erhalten hatten. Die Ergebnisse seien laut Disis, so vielversprechend, dass die Impfung nun im Anschluss auch in einer randomisierten, klinischen Studie untersucht werde. In der ersten Phase habe vor allem zur Überprüfung der Sicherheit der Impfung für die Impflinge gedient und um zu schauen, ob überhaupt eine Immunantwort auf das Protein generiert werden könne.

Sogar die Überlebensrate könnte durch die Impfung positiv beeinflusst worden sein: In der Regel sterbe etwa die Hälfte der erkrankten Frauen innerhalb von fünf Jahren nach Beginn der Behandlung. Zehn Jahre nach Beginn der Studie seien hingegen noch 80 Prozent der Teilnehmerinnen am Leben, berichtet Disis. Sie habe große Hoffnungen, dass tatsächlich bald ein Impfstoff für Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung verfügbar sein könnte.

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