Bravecto: Vorsicht bei Epilepsie-Hunden APOTHEKE ADHOC, 29.08.2017 12:28 Uhr
In den Apotheken werden Spontanberichte zu Nebenwirkungen nicht nur für Human-, sondern auch für Tierarzneimittel erfasst. Für das Antiparasitikum Bravecto (Fluralaner, MSD) wird nach entsprechenden Meldungen nun die Fachinformation im Abschnitt „Nebenwirkungen“ erweitert.
Bravecto ist seit etwa drei Jahren zur Behandlung eines Floh- und Zeckenbefalls bei Hunden zugelassen. Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die Sicherheit des Arzneimittels neu bewertet. Eine engmaschige Kontrolle wurde bereits im Februar von der Behörde angeregt, da Berichte über teilweise schwere neurologische Symptome wie Zittern, Krampfanfälle und Epilepsie eingegangen sind.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gab die Empfehlungen der EMA nun bekannt. Nach der Bewertung des Sicherheitsberichtes werde der Einsatz der Kautabletten weiterhin als angemessen sicher eingeschätzt, heißt es. Die Fachinformation ist jedoch im Abschnitt „Nebenwirkungen“ zu erweitern.
Krämpfe und Lethargie sollen als sehr seltene Nebenwirkungen in die Fachinformation aufgenommen werden. Zusätzlich soll der Abschnitt „Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Zieltierart“ um den Hinweis „Bei Hunden mit Epilepsie mit Vorsicht anzuwenden“ ergänzt werden. Die vorgeschriebenen Änderungen müssen innerhalb von sechs Monaten in die Fachinformation aufgenommen werden. Zudem weist das BVL darauf hin, vor der Anwendung des Antiparasitikums das individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen.
Barvecto ist in fünf unterschiedlichen Stärken erhältlich. Dosiert wird nach Gewicht des Hundes. Das Präparat darf nicht geteilt oder zerdrückt werden; nimmt das Tier die Tabletten nicht freiwillig, kann Bravecto direkt ins Maul oder mit dem Futter verabreicht werden. Besitzer sollten darauf achten, dass die Kautablette vollständig aufgenommen wird.
Flöhe stellen ganzjährig eine Gefahr da. In der Selbstmedikation kann monatlich mit einem Spot-on-Präparat vorgebeugt werden. Dieses muss direkt auf die Haut aufgetragen werden. Dazu werden das Fell im Nacken gescheitelt und die Pipette direkt auf die Haut aufgesetzt und entleert. Der Wirkstoff verteilt sich dann innerhalb der nächsten zwei Tage über das Fettgewebe auf dem gesamten Körper. Wichtig bei solchen Präparaten ist, dass die richtige Stärke ausgewählt wird. Es gibt die Ampullen für Tiere nach Gewichtsklassen. Auch unterschiedliche Wirkstoffe stehen zur Verfügung, wobei es unter Tierhaltern abweichende Ansichten gibt, welcher am wirksamsten ist. Mittlerweile scheint es erste Resistenzen zu geben.
Zur Verfügung stehen Advantage (Imidacloprid) oder Frontline und Amflee (Fipronil). Fipronil tötet Flöhe innerhalb von 24 Stunden und Zecken innerhalb von 48 Stunden ab. Während dieser Zeit können noch lebende Zecken oder Flöhe auf dem Tier gesichtet werden. Das ist vollkommen normal und unbedenklich. Werden jedoch adulte Flöhe auf dem Tier gesichtet, ist davon auszugehen, dass die Umgebung schon sehr stark mit Eiern befallen ist.