Benzoylperoxid (BPO) kommt zur Aknebehandlung zum Einsatz. Doch Studien zeigen, dass sich aus dem Wirkstoff das kanzerogene Benzol bilden kann. Doch eine kühle Lagerung kann den Zerfall verhindern.
Benzoylperoxid besitzt entzündungshemmende Eigenschaften und reduziert die Zahl der Propionibakterien. Die Wirkung ist auf oxidative Abbauvorgänge und die Entwicklung von freien Radikalen zurückzuführen. BPO wird auch als Schälmittel bezeichnet. Sonnenbäder sind tabu. Zudem können Haare und Kleidung gebleicht werden. Gele mit BPO werden abends nach der Reinigung aufgetragen.
Dass beim Zerfall von Benzoylperoxid Benzol entsteht, ist seit Jahrzehnten bekannt. Die Substanz zersetzt sich über einen Radikalmechanismus thermisch und bildet dabei Benzoyloxyradikale, die sich weiter unter Freisetzung von Kohlendioxid zu Benzoesäure oder Phenylradikalen zersetzen können. Die Phenylradikale erzeugen Endprodukte wie Benzol, Phenylbenzoat und Biphenyl.
In einer in Science Direkt veröffentlichten Studie heißt es, dass das Auftreten der Endprodukte von Umweltfaktoren wie beispielsweise Wärme, UV-Strahlung, pH-Wert und andere chemische Bestandteile wie Metallionen beeinflusst werden kann. Zudem wurde eine Mikroverkapselung als mögliche Stabilisierungsmethode von BPO ins Spiel gebracht.
Die US-Versandapotheke Valisure hat eine Bürgerpetition bei der FDA bezüglich der Bildung von Benzol in BPO-Produkten aufgrund von Hitzeinstabilität eingereicht: Getestet wurde die Stabilität von BPO-Produkten bei 50 Grad und 70 Grad über einen Zeitraum von vier Wochen. Zudem wurde ein Produkt bei Kühllagerung untersucht. Die Daten zeigen eine erhebliche Instabilität und eine Benzol-Bildung. Außerdem wurden Studien bei 37 Grad – Körpertemperatur – durchgeführt. Auch hier zeigte sich eine Zersetzung von BPO unter Entstehung von Benzol.
Untersucht wurden 111 BPO-Arzneimittel großer US-Einzelhändler, von denen 34 Prozent schon nach dem Kauf einen Benzolwert über dem FDA-Grenzwert von 2 ppm aufwiesen.
Das Inkubationsexperiment bei niedrigen Temperaturen bestätigt die Erwartung, dass eine kühle Lagerung BPO-haltiger Zubereitungen stabilisiert, zeigt aber auch, dass eine Verkapselung keine Stabilität bei hohen Temperaturen bietet. Bei 2 Grad wurde keine erkennbare Benzolbildung festgestellt, bei 50 Grad jedoch schon – trotz Verkapselung von BPO. Dies unterstützt die vorläufigen Empfehlungen der American Acne and Rosacea Society, BPO-haltige Präparate kühl zu lagern.
APOTHEKE ADHOC Debatte