Die AG Zukunft des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden (BPhD) hat kürzlich das Projekt „Apropos AAppO“ ins Leben gerufen. Ziel sei es, den derzeitigen Stand der bundesweiten Hochschullehre auszuarbeiten, um somit das Potenzial der Approbationsordnung für Veränderungen herauszufinden und im Hinblick auf eine Verbesserung der Studiensituation besser nutzen zu können.
Kationentrennungsgang, Zeichnen von Parenchymzellen, nasschemische Titration: Was braucht ein Pharmaziestudent heute im Studium wirklich? Am Anfang des Jahres präsentierte die Arbeitsgruppe des BPhD ein Thesenpapier, das unter anderem dieser Frage nachging. Das Team hat in diesem Rahmen die Approbationsordnung (AAppO) evaluiert und Aktualität sowie Sinnhaftigkeit der einzelnen Lehrveranstaltungen hinterfragt. Außerdem sammelte es Vorschläge zur Novellierung der AAppO; dazu wurden Studenten in ganz Deutschland zu diesem Thema befragt.
In Frage stellten die Studierenden unter anderem Fächer wie Nomenklatur, mathematische und statistische Methoden sowie Physik. Nomenklatur könne beispielsweise in die Organik integriert werden. Statistik dagegen mache ohne Anwendungsbezug zur Pharmazie wenig Sinn. Vorgeschlagen wird die Einbindung in die physikalischen Grundlagen und in die Technologie. Besonders interessiert wären die Studierenden in der Nutzung geeigneter Software.
Neben inhaltlichen Änderungen fordern die Studenten auch eine strukturelle Neuordnung des Studiums. Im Fokus liegt die Stärkung der pharmazeutischen Kompetenz. Fächer wie Pharmakologie, Pharmakotherapie und Arzneiformenlehre sollen daher vertieft gelehrt werden. Andererseits sollen bestimmte Lehrveranstaltungen gebündelt gelehrt werden, um Wiederholungen zu vermeiden. Die angehenden Apotheker wünschen sich nicht nur eine Komprimierung einiger Fächer, sondern auch sinnvolle Ergänzungen. Dazu gehören Scientific English, psychologische Grundlagen, Ethik sowie die Vermittlung von Computerkenntnissen.
Der BPhD fordert im Thesenpapier außerdem, eine fixe Studienreihenfolge für Fächer einzuführen, deren Inhalt chronologisch aufbaut. Unnötige Anwesenheitspflichten sollten gestrichen werden. Weitere strukturelle Änderungsvorschläge sind Erweiterung der Regelstudienzeit auf neun Semester, Kürzung der Famulatur auf vier Wochen sowie Ausbau des Wahlpflichtfachs. Auch das Staatsexamen bleibt von der Kritik nicht unberührt. Vorgeschlagen wird eine Überarbeitung der drei Pharmazeutischen Prüfungen im Hinblick auf Anpassung an das Hauptstudium, Reduktion der Subjektivität sowie Prüfung von pharmazeutischen Inhalten, die auch in Krankenhaus und Offizin relevant sind.
Die Novellierung der AAppO war auch ein Tagesordnungspunkt bei der Bundesverbandstagung, die im Mai stattgefunden hat. In einem Video, das auf Facebook und auf der Website zu finden ist, wurden die Ergebnisse festgehalten. „Dies soll nicht das Ende, sondern der Anfang der Gespräche sein“, sagt der BPhD. Die Änderung der Approbationsordnung sei weiterhin eine Kernforderung an die Standespolitik. Das Thesenpapier veranschauliche, dass es viele Veränderungsmöglichkeiten gebe.
Die aktuelle AAppO biete Potenzial für Verbesserungen derzeitiger Probleme, heißt es im Schreiben. Um das nutzen zu können, wurde das Projekt „Apropos AAppO“ eingerichtet. Vor allem soll dadurch der Status Quo der Universitäten erfasst werden, um in der aktuellen Ordnung nach Änderungsmöglichkeiten zu suchen. Dadurch soll die Situation der Pharmaziestudenten bereits vor Einführung einer neuen AAppO verbessert werden. „Eine gemeinsame Arbeit mit Apothekerkammern und Hochschulprofessoren wird angestrebt“, so der BPhD.
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